Weißes Haus versucht seit einem Jahr Zweifel an Bidens geistigen Fähigkeiten zu zerstreuen

31. Januar 2024: USA Präsident Joe Biden spricht mit Journalisten

(Bild: Jonah Elkowitz / Shutterstock.com)

Bidens Team kämpft um sein Image. Gesundheitszweifel wachsen trotz Abschirmung. Was verbirgt sich hinter den verschlossenen Türen des Weißen Hauses?

Der amerikanische Präsident Joe Biden steht unter enormem Druck. Für ihn geht es um sein politisches Überleben und sein Vermächtnis. Nach dem desaströs verlaufenen TV-Duell mit Donald Trump wachsen in den großen US-Medien die Zweifel an Bidens geistiger Gesundheit.

Biden unter Druck: Zweifel an geistiger Fitness wachsen

So sei es am Montag zu Tumulten im Sitzungssaal des Weißen Hauses gekommen, berichtet die New York Times (NYT). Pressesprecherin Karine Jean-Pierre habe sich geweigert, Fragen zum Gesundheitszustand des Präsidenten zu beantworten. Die anwesenden Reporter wollten das nicht auf sich beruhen lassen.

Die Zeitung hatte zuvor berichtet, dass ein Neurologe mehrfach zu Untersuchungen im Weißen Haus gewesen sei. Die NYT berief sich dabei auf ihr vorliegende Besuchsprotokolle. Jean-Pierre habe sich jedoch am Montag geweigert, die Besuche zu bestätigen oder auch nur darüber zu sprechen. Sie habe sich auf "Sicherheitsgründe" und die Privatsphäre des Arztes berufen, die geschützt werden müsse.

Neurologe im Weißen Haus? Spekulationen nehmen zu

Die Stimmung sei angespannt gewesen – und das nicht zum ersten Mal. Seit der katastrophalen Fernsehdebatte sei dies der neue Normalzustand.

Vermutlich liegt es daran, dass der Verfall der geistigen Fähigkeiten nicht mehr zu leugnen ist, aber der Anschein aufrechterhalten werden soll, Biden könne die Nation verantwortungsvoll führen. Seit mehr als einem Jahr versuche das Weiße Haus, den geistigen Verfall Bidens zu verschleiern, berichtet das Wall Street Journal (WSJ).

Das Weiße Haus hat Bidens Tagesablauf eingeschränkt und ihn von spontanen Gesprächen abgeschirmt. Berater haben Pressekonferenzen und Medienauftritte eingeschränkt, zweimal Interviews in der Halbzeitpause des Super Bowl abgelehnt - eine einfache Möglichkeit, Millionen von Wählern zu erreichen - und versucht, sicherzustellen, dass Treffen mit Spendern auf geskriptete Höflichkeiten beschränkt bleiben.

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Eingeschränkter Tagesablauf: Bidens streng kontrollierter Alltag

Die Maßnahmen wurden ergriffen, nachdem Bidens verbale Ausrutscher und sein oft verwirrt wirkender Zustand immer offensichtlicher wurden. In den sozialen Netzwerken kursieren zahlreiche Videos, in denen Biden immer wieder zum Rednerpult geführt werden muss, den Weg über den roten Teppich nicht alleine findet oder kaum einen zusammenhängenden Satz von sich gibt.

Einige Beamte aus Bidens engstem Umfeld haben daher schon vor einiger Zeit eine Strategie entwickelt, um Zweifel an Bidens Fähigkeiten zu zerstreuen. Kern dieser Strategie war es, Biden möglichst keinen spontanen Situationen auszusetzen.

Strategie der Abschirmung: Bidens Team in der Defensive

Dies führte beispielsweise dazu, dass Biden immer weniger Kontakt zu Kongressabgeordneten hatte. Im Laufe seiner Amtszeit habe es immer weniger kleinere Treffen mit ihnen gegeben, was Abgeordnete beider Parteien bedauerten.

Nach einer Debatte benötige Biden etwa über eine Woche, um den demokratischen Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, anzurufen. Gespräche mit Abgeordneten würden immer wieder von hochrangigen Mitarbeitern des Weißen Hauses anstelle des Präsidenten geführt.

Medienkontakte reduziert: Bidens schwindender Austausch mit Journalisten

Auch den engen Kontakt zu Journalisten hat Biden weitgehend verloren. Als er noch Senator war, habe er regelmäßig mit Reportern auf den Fluren des Kapitols gesprochen, heißt es im WSJ-Bericht. Als Vizepräsident habe er Journalisten zu Pool-Partys in sein Haus eingeladen. Er habe auch häufiger aus dem Stegreif gesprochen.

Heutzutage sind Bidens öffentliche Auftritte kurz. Gelegentlich antwortet er auf Fragen von Reportern, die ihm zugerufen werden, aber seine Antworten sind oft knapp gehalten - manchmal ein "Ja", "Nein" oder nur ein Daumen hoch. Seit der Debatte haben seine öffentlichen Äußerungen im Durchschnitt weniger als 10 Minuten gedauert.

Mitarbeiter des Weißen Hauses errichten oft Barrieren, um Reporter davon abzuhalten, Biden Fragen zu stellen. Bei Veranstaltungen werden Journalisten manchmal Dutzende oder sogar Hunderte von Metern vom Präsidenten entfernt gehalten. Mitarbeiter des Weißen Hauses drehen oft die Musik auf, damit keine Fragen gestellt werden können, wenn der Präsident das Haus verlässt.

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Früh ins Bett: Bidens umstrittene Schlafpläne sorgen für Diskussionen

Bei vielen Akteuren in Washington schürt dieses Verhalten Unverständnis, von Bunkermentalität, die Biden und seine Mitarbeiter an den Tag legen, ist die Rede.

Nachdem Biden kürzlich erklärt hatte, mehr schlafen zu wollen und an keinen Veranstaltungen nach 20 Uhr teilnehmen zu wollen, waren einige demokratische Abgeordnete laut WSJ erleichtert. Sie begrüßten, dass Biden das Problem wahrnehme. Andere seien allerdings schockiert gewesen. Schließlich endet der Job eines Präsidenten, der sich anmaßt, die Welt führen zu wollen, nicht um 20 Uhr.