Weitet sich der Ukraine-Krieg jetzt auf Belarus aus?

Seite 3: Wie verlässlich sind Experteneinschätzungen?

Westliche Akteure gehen derweil weiter von einem bevorstehenden Scheitern Putins in der Ukraine aus. So meldete sich zum wiederholten Mal der britische Geheimdienst zu Wort. Seiner Einschätzung zufolge geht Russland im Ukraine-Krieg die Munition aus. "Wir wissen das, und auch russischen Kommandeuren im Krieg ist klar, dass ihnen die Ausrüstung und Munition ausgeht", zitierte die BBC den Direktor des britischen Geheimdienstes GCHQ, Jeremy Fleming.

Unterstützt werden solche Einschätzungen von russischen Oppositionsmedien. Das dortige Portal The Insider zitierte am Montag den Militärexperte Pavel Luzin, dem zufolge Russland "nach dem Beschuss des Territoriums der Ukraine am 10. Oktober keine Vorräte an Marschflugkörpern für solche massiven Angriffe" mehr hat. Unklar bleibt bei solchen Analysen, wie weit sie von Fachexpertise geprägt oder politisch motiviert sind. Heute, einen Tag später, kam es schließlich zu weiteren Angriffen.

Der ehemalige US-Generalstabschef und Admiral a.D. Mike Mullen forderte am Sonntag indes, dass die US-Regierung auf ein Ende des Krieges in der Ukraine hinarbeitet. Dies sei vor allem angesichts der eskalierenden Gewalt und von zunehmenden Drohungen des Einsatzes von Atomwaffen notwendig. Mullen war von 2007 bis 2011 Vorsitzender des Joint Chiefs of Staff der USA.

Mullen zeigte sich im Interview mit dem Nachrichtensender ABC davon überzeugt, dass Putin mit dem Rücken zur Wand steht. Das spreche für die Notwendigkeit, Verhandlungen über ein Ende des Konfliktes aufzunehmen.

US-Außenminister Antony Blinken und andere Top-Diplomaten seien nun gefordert, einen Weg zu finden, Putin und den ukrainischen Präsidenten Selenskyj an einen Tisch zu bringen. "Jeder Krieg endet einmal und üblicherweise sind damit Verhandlungen verbunden", sagte Mullen: "Je früher, desto besser, denke ich."