Welche Ziele Israel im Iran attackiert hat – und wie Teheran auf den den Angriff reagiert

Drei Kampfjets in der Luft

Israelische Kampfjets bei einer Flugshow in Tel Aviv

(Bild: LeonP/Shutterstock.com)

Israel hat in der Nacht militärische Ziele im Iran angegriffen. Die Attacken galten Raketenproduktion und Flugabwehr. Was der Iran nun plant, bereitet dem Westen Sorgen.

Israel hat bei seinen großangelegten Angriffen auf den Iran in der Nacht auf Samstag nach eigenen Angaben ausschließlich militärische Ziele ins Visier genommen. Dies bestätigten israelische Beamte. Die Angriffe seien eine Reaktion auf einen Raketenbeschuss des Iran Anfang Oktober gewesen, hieß es in einer Erklärung der israelischen Streitkräfte (IDF).

Einrichtungen zur Raketenproduktion im Visier

Laut IDF richteten sich die "präzisen Angriffe" gegen Einrichtungen zur Raketenproduktion und Flugabwehrsysteme in mehreren Regionen des Iran. Der öffentlich-rechtliche Sender Israels berichtete, dass die Angriffe in drei Wellen erfolgt und inzwischen abgeschlossen seien. Ziele waren demnach keine Energie- oder Atomanlagen. Dies bestätigte auch ein US-Beamter.

Der Iran erklärte, sein Luftabwehrsystem habe die Angriffe Israels auf militärische Ziele in den Provinzen Teheran, Chuzestan und Ilam erfolgreich abgewehrt. Es sei nur zu begrenzten Schäden an einigen Orten gekommen. Iranische Medien berichteten über mehrere Explosionen in der Hauptstadt Teheran und umliegenden Militärbasen ab 2:30 Uhr Ortszeit.

Israel sieht die Luftschläge als Antwort auf wiederholte Angriffe des Iran. Seit dem 8. Oktober 2023 hätten der Iran und seine Verbündeten Israel "unerbittlich an sieben Fronten angegriffen, einschließlich direkter Angriffe von iranischem Boden aus", so die IDF.

Eskalierende Spannungen

Der Angriff erfolgte inmitten eskalierender Spannungen zwischen Israel und dem Iran. Auslöser war ein Hamas-Angriff auf Israel im Oktober 2023, bei dem 1.200 Israelis starben und 250 als Geiseln genommen wurden. Israel reagierte mit einem verheerenden Bodenoffensive im Gazastreifen, bei dem laut örtlichen Gesundheitsbehörden über 42.000 Palästinenser getötet wurden.

Israel fürchtet einen kostspieligen Zermürbungskrieg mit dem Iran, während es gleichzeitig in Gaza und im Libanon kämpft. Als der Iran im April erstmals direkt Raketen auf Israel abfeuerte, hatte sich Israel auf westliche Forderungen nach Zurückhaltung noch mit Angriffen auf eine Luftabwehrbatterie auf einem iranischen Stützpunkt begnügt.

Israels Verteidigungsminister Joav Gallant hatte diese Woche gedroht, Feinde würden einen "hohen Preis" dafür zahlen, wenn sie versuchten, Israel zu schaden. Die USA, Israels engster Verbündeter und Hauptwaffenlieferant, wurden kurz vor den Luftschlägen informiert. US-Außenminister Antony Blinken hatte am Mittwoch gewarnt, Israels Vergeltung dürfe nicht zu einer größeren Eskalation führen.