Wer hat Angst vor dem Roboter als Jobkiller?

Seite 2: Kognitive Dissonanz: Mich trifft es nicht

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Interessant ist im Kontrast jedenfalls die Antwort auf die zweite Frage, die nicht ins Allgemeine zielt, sondern die Befragten direkt anspricht, nämlich ob die Arbeit, die diese ausüben, nicht von Roboter oder Computern in 50 Jahren ersetzt werden wird. Offenbar springt bei den Befragten hier der Narzissmus ein, durch den der erlernte und praktizierte Beruf als so kompliziert oder hohe Kompetenzen verlangend eingeschätzt wird, dass man sich nicht vorstellen kann oder will, von einem künstlich geschaffenen Wesen ersetzt werden zu können.

80 Prozent, davon 36 Prozent "definitiv" und 44 Prozent "wahrscheinlich", von denjenigen, die einer Arbeit nachgehen, sagen, dass es ihre Berufe/Jobs in 50 Jahren noch geben wird. Vermutlich vermischt sich damit auch die Vorstellung, ob sie mit ihrem Können und Wissen, aber auch als Person, die arbeitet, ersetzt werden können. Das geht doch zu weit, hier setzt der Anthropozentrismus ein, an der Spitze allen Lebens zu stehen, auch des künstlichen Lebens. Allerdings gehen die Menschen, die in großen Unternehmen arbeiten, eher von ihrer Ersetzbarkeit aus, weil das ja auch zu ihrer Erfahrung gehört, während Menschen, die beim Staat, in der Bildung oder bei nichtkommerziellen Organisationen arbeiten, sich am wenigsten bedroht sehen.

Verwunderlich ist allerdings, dass sie ebenso wie Manager mit 74 bzw. 73 Prozent weniger sicher sind, dass es ihren Job in 50 Jahren noch geben wird, als Menschen, die eine vorwiegend handwerkliche und körperliche Arbeit ausführen, oder Facharbeiter. Hier sind 82 Prozent der Überzeugung, dass ihre Arbeit nicht von Maschinen übernommen werden kann. 41 Prozent derjenigen, die vorwiegend handwerkliche und körperliche Arbeit, sind sogar definitiv überzeugt, dass ihr Job nicht gefährdet ist. Ob da möglicherweise hereinspielt, dass sie intelligente Maschinen so einschätzen, dass sie weniger geeignet wären für körperliche Betätigung?

Die befragten Amerikaner sehen sich in ihrer Arbeit insgesamt weniger durch Automatisierung bedroht (11 Prozent), sondern am stärksten durch Fehler des Managements (26%), durch weiteren Abbau der Industrie (22%), Ersetzung durch billigere menschliche Arbeitskräfte (20%) oder durch mangelnde Fortbildung (13%).

Im Unterschied zur Pew-Umfrage kam eine andere internationale Umfrage unter 16-25-Jährigen in Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Südafrika und den USA zu dem Ergebnis, dass 40 Prozent glauben, dass Maschinen schon innerhalb von 10 Jahren ihren Job übernehmen könnten.