Wer steckt hinter dem Nord-Stream-Anschlag? Kiew wiederholt Dementi
Frage nach Verantwortlichen für die Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines bleibt brisant. Neue Entwicklungen werfen Licht auf Täter. Kiew will keine Schuld tragen.
Die Frage nach den Verantwortlichen für die Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines bleibt ein brisantes Thema in den internationalen Beziehungen. Neueste Entwicklungen werfen ein diffuses Licht auf die Ereignisse und die möglichen Täter.
Die Regierung in Kiew, vertreten durch den Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Mychailo Podoljak, weist jegliche Beteiligung an der Sabotage entschieden zurück und sieht stattdessen Russland in der Verantwortung.
Diese Positionierung erfolgte in einem Interview mit Reuters und basiert auf der Annahme, dass derartige Aktionen umfangreiche technische und finanzielle Ressourcen erfordern, welche zum Zeitpunkt des Anschlags im September 2022 nur Russland zur Verfügung gestanden hätten.
Der Generalbundesanwalt Jens Rommel hat indessen einen ersten Haftbefehl gegen einen ukrainischen Staatsbürger erwirkt, welcher der Beteiligung an den Anschlägen verdächtigt wird.
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Der Tauchlehrer, der in Polen lebte, soll sich nach Informationen der ARD und anderer Medien in die Ukraine abgesetzt haben. Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter äußerte im Deutschlandfunk Kritik an der Veröffentlichung dieser Information, da sie die Flucht weiterer Verdächtiger begünstigen könnte.
Kiesewetter deutete zugleich an, dass es sich trotz des ukrainischen Verdächtigen um eine sogenannte "False-Flag"-Operation handeln könnte.
Wall Street Journal bringt Selenskyj ins Spiel
Verkompliziert wird das Bild durch einen Bericht des Wall Street Journal, laut dem Präsident Selenskyj zunächst einen von Geschäftsleuten finanzierten Sabotageplan gegen die Pipelines mündlich genehmigt habe.
Allerdings habe die CIA von dem Vorhaben erfahren und Selenskyj aufgefordert, den Plan abzubrechen, was er auch getan habe. Der ehemalige Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, soll indes die Operation ohne Wissen Selenskyjs fortgesetzt haben. Saluschnyj streitet laut der US-Zeitung jegliche Kenntnis von dem Vorhaben ab.
Die Rolle des niederländischen Geheimdienstes und die CIA-Warnung
Bereits Monate vor dem Anschlag soll der niederländische Militärgeheimdienst MIVD Hinweise auf einen möglichen Anschlag durch ein ukrainisches Kommando erhalten haben.
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Die Niederländer haben diese Informationen mit den USA geteilt und später auch europäische Staaten, darunter Deutschland, informiert. Nach dem Anschlag im September 2022 soll die CIA einen weiteren Hinweis in Richtung einer ukrainischen Beteiligung gegeben haben.
Deutsche Ermittler sollen seit November 2022 ebenfalls der Überzeugung sein, dass Ukrainer für die Explosionen verantwortlich waren. Politische Akteure wie der CDU-Kiesewetter haben diese juristische Arbeit wiederholt infrage gestellt oder umzuinterpretieren versucht.
Klare Antwort bleibt aus
Die Ereignisse rund um den Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines sind weiterhin von Unsicherheit und gegenseitigen Anschuldigungen geprägt. Während die Ukraine ihre Unschuld beteuert und Russland beschuldigt, deuten andere Quellen auf deutlicher eine mögliche Beteiligung ukrainischer Akteure hin.