Wie Elon Musk seine Firmeninteressen mit Trump durchsetzen will
Elon Musk setzt auf Donald Trump als mächtigen Verbündeten. Der Tech-Milliardär investierte Millionen in dessen Wahlkampf. Was er vom Weißen Haus erwartet?
Elon Musk hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Donald Trump wieder ins Weiße Haus einziehen konnte. Laut Wahlkampfunterlagen spendete der Milliardär mindestens 119 Millionen US-Dollar an eine Pro-Trump-Gruppe, berichtet Reuters. Auch in der heißen Wahlkampfphase unterstützte er den Kandidaten unermüdlich, selbst nachdem dieser bei einem Attentat angeschossen wurde.
Hinter Musks Engagement steckt offenbar Kalkül. Wie Reuters unter Berufung auf sechs Insider aus dem Musk-Imperium und zwei Regierungsbeamte berichtet, will der Unternehmer seine enge Beziehung zu Trump nutzen, um regulatorische Hürden für seine Unternehmen abzubauen.
Von E-Autos bis Hirnchips – Musk kämpft gegen Regulierung
Musks Geschäfte – von Tesla-Elektroautos über SpaceX-Raketen bis zu Neuralink-Gehirnchips – hängen stark von staatlichen Vorschriften ab. "Elon Musk sieht alle Regulierungen als Hindernis für sein Geschäft und seine Innovationen", sagte ein ehemaliger SpaceX-Manager gegenüber Reuters. Trump solle helfen, so viele Regeln wie möglich zu kippen.
Bei Tesla hofft Musk dem Bericht zufolge darauf, dass die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA die Ermittlungen gegen die Fahrassistenzsysteme "Autopilot" und "Full Self-Driving" einstellt. Rückenwind erwartet er auch für seine Pläne für autonome Robotaxis ohne Lenkrad. Für das KI-Start-up xAI könnte Musk so maßgeschneiderte Regeln entwerfen.
Streit mit Zulassungsbehörden – Musk will Druck machen
Weniger Gegenwind wünscht sich der Tech-Pionier auch für Neuralink. Das Start-up, das Chips in menschliche Gehirne implantieren will, kämpft seit Langem mit dem Zulassungsverfahren der Arzneimittelbehörde FDA. Als "Effizienz-Zar" der Regierung, wie Trump ihn sich vorstellt, könnte Musk nun den Druck auf die Kontrolleure erhöhen, heißt es.
Schon jetzt tun sich die Aufsichtsbehörden schwer, gegen Musks Unternehmen vorzugehen – obwohl es laut Reuters bei SpaceX mehr als 600 Arbeitsunfälle gab. Die Raumfahrtbehörde NASA ist bei Missionen wie der Rettung eingeschlossener Boeing-Astronauten auf die Zusammenarbeit mit SpaceX angewiesen. "Die NASA braucht SpaceX mehr als SpaceX die NASA", zitiert Reuters einen Regierungsvertreter.
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Lasche Regeln im All – Folgen für die ganze Branche?
Pikant: Anders als bei Flugzeugen gibt es in den USA kaum Sicherheitsvorschriften für die private Raumfahrt. Das republikanisch dominierte Repräsentantenhaus hat die Aufsicht sogar ausgesetzt, um Innovationen zu fördern. Musk dürfte jetzt auf eine Verlängerung dieser Regelung drängen. Doch Kritiker warnen: Zu lasche Regeln könnten bei einem Unfall die gesamte Raumfahrtindustrie um Jahre zurückwerfen.
Dabei profitiert Musk schon heute von staatlichen Subventionen in Milliardenhöhe. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat laut Bericht mehr als 15 Milliarden US-Dollar in SpaceX investiert. Ferner soll SpaceX auch gemeinsam mit einem US-Geheimdienst ein Netzwerk von Hunderten Spionagesatelliten aufbauen.
Jetzt könnte sein Einfluss im Weißen Haus weiter wachsen. Wie zu Zeiten der Industriebarone J.P. Morgan und John D. Rockefeller werde Musk "Amerika wie ein Start-up führen", schwärmt ein Investor laut Reuters.