Wie wirksam und sicher ist der Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson?

Seite 2: Wirksamkeit

Primärer Endpunkt: In der Verumgruppe erkrankten ab 14 Tage nach Impfung 116 (0,6 Prozent), in der Plazebogruppe 348 Probanden (1,8 Prozent) mittelschwer bis schwer an Covid-19. Hieraus errechnet sich eine Wirksamkeit von 66,9 Prozent. Schwere Verläufe wurden ab 14 Tage nach Impfung bei 14 bzw. 60 Personen registriert (Wirksamkeit 76,7 Prozent) und ab 28 Tagen bei fünf bzw. 34 Personen (Wirksamkeit 85,4 Prozent). Die Ergebnisse in den meisten demografischen Subgruppen entsprachen weitgehend denen des primären Endpunkts. In der Altersgruppe 60 Jahre und älter betrug die Wirksamkeit 76,3 Prozent, in der Altersgruppe 18 bis 59 Jahre 63,7 Prozent.

Bis zum Stichtag wurden weniger Todesfälle in der Verumgruppe (n = 3; kleiner als 0,1 Prozent) registriert als in der Plazebogruppe (n = 16; 0,1 Prozent). Von den sechzehn Todesfällen in der Plazebogruppe wurden sechs als Covid-19-assoziiert eingestuft, dagegen keiner in der Verumgruppe. Um endgültige Aussagen zur Beeinflussung der Covid-19-Verläufe bzw. Gesamtmortalität durch den untersuchten Impfstoff machen zu können, sind jedoch mehr "Fälle" bzw. größere Kohorten erforderlich.

Zur Wirksamkeit nach durchgemachter Covid-19-Erkrankung ist im Arzneimittelbrief ausgeführt, dass 9,6 Prozent aller Probanden zu Studienbeginn einen positiven SARS-CoV-2-Antikörperstatus aufwiesen. In dieser Subgruppe kam es zu sehr wenigen Fällen von Covid-19 (7 von 4.152 Probanden = 0,17 Prozent).

Vorläufige Daten zur Immunogenität wurden aus vier Studien erhoben (Study 3001 sowie drei Phase-I/II-Studien). In mehreren immunologischen Testverfahren zeigte sich dabei konsistent sowohl eine humorale als auch eine zelluläre, Sars-CoV-2-spezifische Immunantwort auf eine Einzeldosis mit fünf mal zehn hoch zehn Viruspartikeln.

Diese Immunantwort war bei Älteren (60 Jahre und älter) stärker ausgeprägt als bei Jüngeren (18 bis 55 Jahre). In letzterer Altersgruppe konnte eine über drei Monate anhaltende Aktivität neutralisierender Antikörper dokumentiert werden. Aussagen über längere Zeiträume oder ältere Patientengruppen sind nicht möglich.

Sicherheit

Akute unerwünschte lokale oder systemische Arzneimittelwirkungen (UAW) wurden in einem "Safety subset" der Studienpopulation (n = 3.356 versus n = 3.380) systematisch mithilfe eines elektronischen Tagebuchs erfasst und in den ersten sieben Tagen nach der Impfung bei 66 Prozent der Teilnehmer der Verumgruppe und bei 41,9 Prozent der Teilnehmer der Plazebogruppe registriert.

Die häufigsten UAW waren Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskelschmerzen. Als "schwer" ("Grad 3") wurden lokale UAW bei 0,7 Prozent und systemische UAW bei 1,8 Prozent der mit Verum Geimpften eingestuft. Damit löst der J & J-Impfstoff eine etwa gleiche Reaktogenität aus wie die Vakzine von Astrazeneca, wobei sie generell milder und weniger häufig bei älteren Geimpften war. Folgende schwere weitere UAW wurden in der gesamten Studienpopulation beobachtet: Thromboembolische Ereignisse traten häufiger in der Verumgruppe auf (n = 11, davon 8 innerhalb von 28 Tagen nach Impfung) als in der Plazebogruppe (n = 4, davon alle innerhalb von 28 Tagen). Dies waren in der Verumgruppe sechs tiefe Beinvenenthrombosen (TVT), vier Pulmonalembolien (PE) und eine Hirnvenenthrombose (CVST); in der Plazebogruppe gab es 2 TVT, eine PE und eine Hämorrhoidalthrombose.

Der EPAR listet wenige Fälle von möglichen (aber teils fraglich Vakzin-induzierten) allergischen Reaktionen auf, die häufiger in der Verumgruppe als in der Plazebogruppe auftraten, und es wird kein Fall von Anaphylaxie berichtet.

In jeder Studiengruppe gab es einen Fall von Guillain-Barré-Syndrom sowie drei versus zwei "Fälle" von Fazialisparese. Kausale Zusammenhänge mit der Impfung können aus diesen Beobachtungen aber nicht abgeleitet werden.

Offene Fragen

Wie bei anderen Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 bleiben wichtige Fragen vorerst noch offen. Dazu gehören:

  • Dauer der Immunität,
  • Verhinderung der Virusübertragung ohne selbst zu erkranken,
  • Wirksamkeit gegen neue Varianten von SARS-CoV-2,
  • Wirksamkeit und Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen und bei Schwangeren,
  • Wirksamkeit gegen Langzeitfolgen nach Covid-19 ("Late Covid"),
  • Wirksamkeit bei immunsupprimierten Personen und bei spezifischen Komorbiditäten wie z. B. HIV/Aids
  • sowie Häufigkeit und Schweregrad seltener und/oder spät auftretender UAW wie der Hirnvenenthrombose (CVST).

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