"Wir erwarten, dass die USA mit Hessen genauso umgehen wie mit Syrien"
Seite 3: "Plakativer und medienwirksamer sterben"
- "Wir erwarten, dass die USA mit Hessen genauso umgehen wie mit Syrien"
- "In Europa sind Tüpen wie Krah nichts Besonderes
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Apropos neue Medienwelt: Der WDR schaltet inzwischen vor Wiederholungen der Shows von Otto Waalkes und Harald Schmidt Warnhinweise. Eine KI hingegen hätte den Vorteil, dass man/frau/divers einstellen könnte, wie Wokens gerne angesprochen werden möchten. Hat der Berufsstand der Satirenden noch eine Zukunft?
Martin Sonneborn: Ich setze darauf. Titanic hat gerade mit einer Rettungskampagne ein paar Tausend neue Abos geholt. Allerdings in gänzlich unsatirischer Ansprache, Frage wieder offen.
Aktuell bewahren komfortzonenbewusste Redaktionen ihr Publikum vor der Nachricht, dass Ihre Freunde von der EU Tunesien dafür bezahlen, Flüchtlinge buchstäblich in die Wüste zu schicken. Oder dass in Arzach die Leute an den Folgen von Sanktionen sterben. Was sollten die Sterbenden (m/w/d) für mehr Publicity tun?
Martin Sonneborn: Plakativer und medienwirksamer sterben. Ich muss gerade an einen Auftritt von Leslie Nielsen in "Die nackte Kanone" denken … Oder Öl finden, Gas, Bodenschätze, die unsere westlichen Werte auch für sie gelten lassen würden.
Sie sind Mitglied der EU-Delegation für die Beziehungen zur Halbinsel Korea. Waren Sie neulich in Pjöngjang zur Militärparade eingeladen, wo man mit Friedensverhandlungen vor 70 Jahren das gegenseitige Abschlachten beendete?
Martin Sonneborn: Leider nicht. Es ist aber auch nicht der Stil der Friedensunion EU, gegenseitiges Töten und Massensterben über Verhandlungen zu beenden. Konflikte müssen "auf dem Schlachtfeld entschieden werden" sagt Sepp Borrell, ranghöchster Diplomat in der EU.
Vor einem halben Jahr hatten Sie sich mit der Forderung nach Friedensverhandlungen unbeliebt gemacht. Haben Sie als Bundeswehrsoldat a. D. ein unpatriotisches Verhältnis zum Heldentod?
Martin Sonneborn: Na klar, wir sind doch nicht in der Oper. Krieg als Tugend und Frieden als Verrat, wie in vielen Medien derzeit propagiert, zeigt ein gestörtes Verhältnis zu den Lehren aus der deutschen Geschichte und der Weltgeschichte.
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