Wird das Grönlandeis destabilisiert?
Seite 2: Versorgung gefährdet
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Unangenehme Nachrichten hat auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Ein sparsamer Umgang mit Trinkwasser sei angesichts des Klimawandels geboten. Es gebe bereits erste Gemeinden, die Schwierigkeiten mit der Versorgung hätten. Im vergangenen Sommer seien einige Trinkwasserbrunnen leer gewesen, so der Chef des Amtes, Armin Schuster, am Montag gegenüber der Presse.
Dann wäre da noch zu berichten, dass der Süden Madagaskars von einer schweren Dürre heimgesucht wird und sich in der Bevölkerung aufgrund Missernten extremer Hunger ausbreitet.
Die Versorgung von etwas einer Million Menschen ist akut gefährdet, warnten letzte Woche die UN-Landwirtschaftsorganisation FAO und das World Food Programme. Dürre, Sandstürme, Insektenbefall und Pflanzenkrankheiten seien verantwortlich. Die Dürre sei die schlimmste der letzten 40 Jahre.
Leckender Speicher
Richtig schlechte Nachrichten kommen auch aus Brasilien. Eine kürzlich im Fachblatt Nature Climate Change veröffentlichte Studie stellt fest, dass der Amazonas-Regenwald zwischen 2010 und 2019 in der Bilanz mehr Treibhausgase an die Atmosphäre abgegeben als aus dieser aufgenommen hat.
Durchschnittlich 270 Millionen Tonnen im Jahr wurde netto freigesetzt. Das ist in etwa ein Drittel der deutschen Emissionen. Der Grund sei vor allem die Verschlechterung des Zustands des Waldes, der sich unter anderem im verminderten Pflanzenwachstum ausdrückt.
Hinzu kommt der Verlust durch Feuer und Holzfäller, der sich im letzten Jahr der Untersuchung, 2019, vervierfacht hatte. Waren in den beiden Vorjahren jeweils etwa eine Million Hektar (eine Fläche von 100 mal 100 Kilometer) verloren gegangen, so waren es 2019 3,9 Millionen Hektar.
2019 wurde Brasiliens rechtsextremer Präsident Jair Bolsonaro vereidigt, der die bestehenden Schutzmaßnahmen und -regularien seitdem nach Kräften abgebaut hat. Goldsucher und Agrarkapital drängen seit dem wieder stärker in den Wald und sind, wie berichtet für manchen Mord an Umwelt- und Waldschützern verantwortlich.
Schwerer Wirbelsturm
Derweil wurde am frühen Dienstagmorgen die indische Metropole Mumbai und die benachbarte Küste des Bundesstaates Gujarat vom stärksten tropischen Wirbelsturm seit über 30 Jahren heimgesucht. Mit bis zu 180 Kilometer pro Stunde fegte "Tauktae" über das Land und türmte das Arabische Meer zu einer Sturmflut auf. 150.000 Menschen mussten evakuiert werden.
In Gujarat werden 13 Todesopfer beklagt. 16.000 Häuser wurden dort zerstört, berichtet News 18 India. Die Zeitung Times of India schreibt von mindestens 17 Toten und einer Spur der Verwüstung.
Der Sturm hatte, von Süden kommend, in den Tagen zuvor schon einem größeren Teil der indischen Westküste zerstörerische Sturmfluten und schwere Regenfälle beschert, wie die Economic Times in einem Video berichtet.
Solarzellen aus Bitterfeld
Aus Deutschland gibt es hingegen ausnahmsweise auch einmal eine gute Nachricht. Hierzulande werden durchaus noch Solaranlagen hergestellt. Aus dem sachsen-anhaltinischen Bitterfeld-Wolfen berichtet der Schweizer Maschinenbauer Meyer Burger in einem Werbevideo von der Eröffnung einer neuen Produktionsstätte für hocheffiziente Solarzellen.
Diese könnten 20 Prozent mehr Strom pro Fläche generieren als der bisherige Standard. Die neue Technologie sei selbst entwickelt. Das Unternehmen unterhält außerdem im sächsischen Freiberg eine Fertigung für Solarmodule.
Weniger gute Nachrichten kommen hingegen aus der sächsisch-brandenburgischen Lausitz. Dort geht es um die Spätfolgen des Braunkohletagebaus. Die örtlichen Grünen sowie Anwohner an den noch aus DDR-Zeiten stammenden Tagebaulöchern Heide V und Heide VI befürchten eine Belastung des Grundwassers mit Schadstoffen. Ein offener Umgang mit den Daten, ein besseres Messenetz und eine Priorisierung der Sanierung sei notwendig.
Im Falle des Tagebausees Heide V würden Messungen eine Belastung des Wassers mit hochgiftigen Schwermetallen sowie Arsen und Flusssäure zeigen. Ursache seien länger zurückliegende Einleitung von Industrieabfällen aus einer alten Aluminiumhütte, die Gifte sind also nicht dem Tagebau selbst anzulasten.
Anders der ehemalige Tagebau Heide VI. Dort liegt eine Belastung mit Sulfaten vor, die durch die Entblößung tieferer Erdschichten in vielen Tagebauen freigesetzt werden. Seit Jahren gibt es Berichte über steigenden Sulfatgehalt in der Spree, die aus der Lausitz kommt und in Berlins Westen in die Havel mündet. Die Bundeshauptstadt bezieht wie auch Frankfurt/Oder einen Teil ihres Trinkwassers aus dem Fluss.