Workation, Vier-Tage-Woche und KI – ist das die neue Arbeitswelt?

Seite 2: Verdichtung der Arbeit als Folge neuer Technik

Künstliche Intelligenz (KI) wirkt sich in den Betrieben aus. Für ChatGPT sind viele Anwendungsbereiche denkbar, etwa im Kundenservice, bei der Erstellung von Werbetexten oder als Assistent beim Schreiben von Softwarecode, KI-Bots führen Bewerbungsgespräche.

Aber während immer mehr einfache Arbeit durch Technik übernommen wird, bleibt die komplexe Arbeit oft beim Menschen.

Die Gefahr ist, dass sich die Arbeit noch mehr verdichtet, weil diese einfachen Arbeiten uns Möglichkeiten gegeben haben, auch mal abzuschalten in der Arbeit und nicht mehr konzentriert an dem einen zu arbeiten, sondern sich auch ein bisschen zu erholen

Prof. Renate Rau, Arbeitspsychologin, Universität Halle

Mit der Digitalisierung gehe oft "eine schnellere Taktung einher, mehr und komplexere Arbeit auf immer weniger Schultern verteilt. Das zeigt eine Umfrage des DGB auf: Danach gaben nur neun Prozent der Befragten an, ihre Arbeitsbelastung sei durch die Digitalisierung geringer geworden, aber für 46 Prozent wurde die Belastung höher. Und von Arbeitnehmern, die mit digitalen Mitteln arbeiten, sagen 75 Prozent, sie müssten häufig oder oft gehetzt arbeiten", warnt Rau.

Meldungen zu KI machen deutlich, dass die Technik menschliche Arbeit ersetzen wird. Um sinkendes Arbeitsvolumen zumindest betrieblich etwas auffangen zu können, kann Arbeitszeitverkürzung eine Antwort sein.

Wie aufgeschlossen Beschäftigte diesen Thema gegenüber sind, zeigen Befragungen zur 4-Tage-Woche. "Vier von fünf Vollzeitbeschäftigten würden ihre Arbeitszeit gern auf vier Tage pro Woche reduzieren. Lohneinbußen würden dafür aber nur Wenige hinnehmen", berichtet die Hans-Böckler-Stiftung von einer aktuellen Untersuchung.

Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich dient der Arbeitsplatzsicherung und der Verbesserung der Lebensqualität- aber eine bundesweite Kampagne der Gewerkschaften dazu bleibt aus, kritisieren ehrenamtliche Gewerkschafter.

Um Belastungen wirkungsvoll zu reduzieren und Entlassungen zu verhindern braucht es größere Schritte zur Verkürzung der Arbeitszeit und natürlich auch nur mit vollem Lohn- und Personalausgleich.

Initiative "Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften" (VKG)

Mit einer 30-Stundenwoche bei Vier-Tage-Woche sei der Effekt sowohl für Gesundheit und Verhinderung von Entlassungen wesentlich größer. "Ein solcher Schritt kann zu vollem Erfolg werden, wenn alle Gewerkschaften für die Arbeitszeitverkürzung kämpfen und nicht nur eine einzelne Branche", so die VKG.

Workation oder Vier-Tage-Woche passen aber nicht jedem Unternehmer in die Planung. Roland Mack, Chef des Europaparks Rust, holte in einem Interview zum Rundumschlag aus: Der 72-jährige kritisierte Work-Life-Balance und geißelte die Beschäftigten:

Da kommen 25-Jährige und wollen nur drei Tage arbeiten.