Yuan gegen Dollar: Chinas Währung vor allem in Afrika auf dem Vormarsch

US-Dollar- und Yuan-Geldscheine. Bild: Eric Prouzet / Unsplash Licence

Länder des Südens leiden unter hohem Dollar-Kurs. Zudem will man den Sparmaßnahmen westlicher Schuldenregime entkommen. Ist Beijing der bessere Gläubiger?

In afrikanischen Ländern beginnt der chinesische Yuan als internationales Zahlungsmittel eine größere Rolle zu spielen, schreibt Jevans Nyabiage in der in Hongkong erscheinenden South China Morning Post. Der Trend werde von der Regierung in Beijing (Peking) gefördert, die angesichts der Erfahrungen, die Russland gerade mit westlichen Sanktionen und dem Umgang mit seinen Devisenreserven im Ausland macht, sicherlich gute Gründe hat, sich ihrerseits ein wenig unabhängiger vom US-Dollar zu machen.

Beijings neuer Einfluss

Unter anderem bietet die chinesische Zentralbank in Sambias Hauptstadt Lusaka inzwischen Konten und Kredite in Yuan an und dient auch dem Zahlungsverkehr zwischen dem Land im südlichen Afrika und der Volksrepublik. Sambia ist Afrikas zweitgrößter Kupferexporteur und verkauft den größeren Teil der Erze und des raffinierten Metalls nach Fernost.

Die chinesische Regierung fördert auch die Ausgabe sogenannter Panda-Bonds, das heißt, Staatsanleihen, die in Yuan verrechnet werden. Ägypten habe davon im letzten Jahr Gebrauch gemacht und auf diesem Wege 3,5 Milliarden Yuan (etwa 452 Millionen Euro) eingeworben, berichtet Nyiabiage. Auch in Nairobi werde ein solcher Schritt gerade erwogen, um die Schulden aus Eurobonds, die in diesem Jahr fällig werden, umzuschichten.

Für die afrikanischen Regierungen hat eine solche Entscheidung mehrere Vorteile. Sie würden ihre Risiken diversifizieren und wären nicht mehr so stark vom Dollar-Kurs abhängig. Die US-Währung hat an den Devisenmärkten in den letzten beiden Jahren gegenüber den afrikanischen Währungen deutlich zugelegt, was die Schuldenlast drückender macht.

Dollar-Dominanz bröckelt: Yuan als Alternative

Außerdem sind die US-Zinsen wegen der dortigen Inflation höher als die chinesischen. Im Land der Mitte hat man derzeit eher das Problem, dass eine Deflation drohen könnte.

Schließlich erweist sich China bisher seinen Schuldnern gegenüber als weniger erbarmungslos als die westlichen Gläubiger. Seit den 1980er-Jahren zwingen diese mithilfe des von ihnen dominierten Internationalen Währungsfonds immer wieder säumigen Schuldnern wie zuletzt Griechenland Austeritätsprogramme auf.

Diese bedeuten für die betroffenen Länder regelmäßig Massenarbeitslosigkeit, Verarmung größerer Teile der Bevölkerung, Privatisierung von öffentlichem Eigentum und massive Einschnitten in der Bildung und im Gesundheitswesen. Von China ist derlei bisher nicht bekannt, wenn auch das Land natürlich, wie jedes andere, seine eigenen strategischen Interessen verfolgt.

Schuldenpolitik: Chinas sanftere Herangehensweise

Manchmal wird an dieser Stelle der Hafen von Hambantota in Sri Lanka als Beispiel dafür genannt, wie China seine Schulden eintreibe. Doch dieser wurde zwar auf 99 Jahre zu 70 Prozent an eine chinesische Firma vermietet, allerdings keineswegs wie oft dargestellt im Austausch gegen das Streichen von Schulden, die das Land bei China hat.

Das US-amerikanische Magazin The Diplomat hat hier die Geschichte, um die sich viele Mythen ranken, aufgeschrieben.