Zehn Jahre Fukushima: Was schief gehen kann, geht schief

Seite 2: Wenn das belgische AKW Tihange hochginge

Unfälle von den Ausmaßen wie Fukushima oder Tschernobyl kommen alle paar Jahrzehnte vor. Das ist verglichen mit anderen Industrieunfällen selten, dennoch ist das Risiko groß. Risiko ist nämlich nicht nur eine Funktion der Häufigkeit, das heißt, der Eintrittswahrscheinlichkeit, sondern auch des zu erwartenden Schadens.

Ein Beispiel kann das veranschaulichen: Gäbe es eine Wahrscheinlichkeit von 0,1 Prozent, dass ein Kind auf der Straße überfahren werden könnte, wenn man es unbeaufsichtigt vor die Tür ließe, dann würden die allermeisten Eltern das völlig zurecht als ein unvertretbar hohes Risiko empfinden und ihr Kind nur noch in Begleitung nach draußen lassen.

So ähnlich verhält es sich mit der Atomenergie. Die schweren Unfälle mögen selten sein, aber sie sind – wie Fukushima und Tschernobyl zeigen – nicht ausgeschlossen. Noch Jahrzehnte nach den Unfällen leiden und sterben Menschen an den Folgen und ganze Regionen werden für Generationen unbewohnbar.

Man stelle sich nur einmal vor, ein vergleichbarer Vorfall würde sich in Belgiens altersschwachen und rissigen AKW Tihange ereignen, das unweit der Grenze westlich von Aachen steht und dessen ältester Block bereits seit 46 Jahren läuft.

Mehrere Millionen Menschen müssten, vorausgesetzt es herrscht zum Zeitpunkt der Explosion des Reaktordruckbehälters der in unseren Breiten häufige Westwind, aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz und dem südlichen Nordrhein-Westfalen umgesiedelt werden. Infrastruktur im Wert Dutzender Milliarden Euro würde wertlos.

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