Zeit für Gasheizungen in den USA ist gezählt

Dampfschacht auf der Straße, New York City. Bild: Jorge Royan / CC BY-SA 3.0

New York ist der erste Bundesstaat, der verbieten wird, Neubauten ans Gasnetz anzuschließen. Wie in Zukunft geheizt und gekocht werden kann, zeigen Berechnungen. Warum ist Dänemark Vorbild?

Im US-Bundesstaat New York wird es in Zukunft verboten sein, neue Wohnungen und andere Gebäude an das Gasnetz anzuschließen oder mit anderen fossilen Energieträgern zu versorgen. Das berichtet die Washington Post. Demnach gilt das Verbot ab 2026 für neue Gebäude bis zu sieben Stockwerken und ab 2029 auch für größere.

Diverse Ausnahmen für Restaurants, Krankenhäuser und selbst Autowaschstraßen seien vorgesehen. Außerdem werde damit gerechnet, dass Verbände der fossilen Energie das Gesetz vor Gericht anfechten werden.

Laut dem Medienbericht ist New York der erste Bundesstaat mit einem solchen Gesetz. Verschiedene Gemeinden und Städte hätten bereits ähnliche Verordnungen erlassen. Hintergrund ist der Wunsch, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Einem Bericht der Regierung in Albany zur Folge entfallen im Staat New York 32 Prozent des Treibhausgasausstoßes auf Gebäude, die damit den größten Posten in der Klimabilanz des Bundesstaates ausmachen. Die Industrie spielt dort hingegen nur eine vergleichsweise geringe Rolle.

Das Gesetz würde letztlich mit dem Verbot elektrisches Heizen und Kochen vorschreiben, schreibt die Zeitung. Das wäre allerdings etwas ungewöhnlich. Zum einen gibt es die Möglichkeit, mit Solarthermieanlagen auf dem Dach oder – so vorhanden – im Garten, die Heizung zumindest zu unterstützen. Zum anderen bieten sich in geschlossenen Ortschaften meist auch Nah- und Fernwärmenetze an.

In diese ließe sich dann viel effektiver und günstiger, als dies für einzelne Haushalte möglich ist, Erdwärme, Luftwärmepumpen, Solarthermie und auch Wärme, die in Industrieprozessen abfällt, einbinden. Für letzteres sieht das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ein „großes Potenzial“.

In Deutschland stünden 29 Petajoule zur Verfügung, die ins Fernwärmenetz eingespeist werden könnten. Das sind umgerechnet gut acht Milliarden Kilowattstunden. Der Wärmebedarf deutscher Privathaushalte betrug 2020 hingegen laut Umweltbundesamt rund 562 Milliarden Kilowattstunden.

Abwärme ist also nur ein Teil der Antwort, auch wenn der Bedarf durch bessere Isolation der Gebäude noch deutlich gesenkt werden kann. Andererseits kommt aber noch der Wärmebedarf kommerziell genutzter oder öffentlicher Gebäude hinzu.

Solarthermie wäre eine weitere Antwort. In Dänemark wird sie bereits seit Jahren im großen Stil genutzt. 2017 wurden 70 Prozent aller entsprechenden Anlagen, die weltweit die Sonnenwärme in das Fernwärmenetz einspeisen, in Dänemark gebaut. Das schrieb 2019 ein Forscherteam im Fachblatt Energy Conversion and Management.

Dänemark hat allerdings auch frühzeitig begonnen, Wärmenetze auszubauen, wie es sie in Deutschland bisher – zumindest im Westen – eher selten gibt. Beim Nachbarn im Norden hat man hingegen schon in den 1990er-Jahren einen hohen Wirkungsgrad für Kraftwerke vorgeschrieben, sodass diese auch ihre Abwärme nutzen müssen.

Großkraftwerke wurden seitdem nicht mehr gebaut. Die Stromversorgung läuft zu einem erheblichen Teil über dezentrale Blockkraftwerke und vor allem die Windenergie.