Zocker entern die Rentenpolitik
Seite 4: Exkurs 2: Der Weg der deutschen Aktienrente ist beispiellos
- Zocker entern die Rentenpolitik
- In der Rentenpolitik wedelt der Schwanz mit dem Hund
- Exkurs 1: Renten aus der Finanzmarkt-Achterbahn - Märchenwelt trifft auf Realität
- Exkurs 2: Der Weg der deutschen Aktienrente ist beispiellos
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Mit dem viel beschworenen Vorbild der schwedischen Prämienrente hat die angekündigte deutsche Aktienrente nichts mehr zu tun. Es werden keine Beiträge aus Lohngeldern eingezogen, es gibt keine individuellen Anwartschaften und damit auch keine individuellen Risiken. Das ist zu begrüßen, denn die schwedische Prämienrente ist alles andere als vorbildlich.
Nach 20 Jahren Bestehen machen die Erträge gerade einmal 3 Prozent der gesamten Rentenzahlungen aus. In Schweden werden 2,5 Prozent vom Lohn in die Prämienrente abgezogen. Die 10 Milliarden Euro in Deutschland würden gerade einmal 0,7 Prozent Lohnabzug ausmachen. Entsprechend mickrig werden die Erträge ausfallen.
Auch das ersatzweise als nachahmenswert propagierte norwegische Pensionssystem funktioniert völlig anders. In Norwegen werden die Fondsbeiträge aus den Öl- und Erdgasgewinnen gespeist und nicht aus Anleihen/Schulden. Der Wert des norwegischen Staatsfonds beträgt aktuell über eine Billionen Euro.
Wollten deutsche Politiker dem tatsächlich nacheifern, müsste ein deutsche Staatsfonds, entsprechend der der größeren Bevölkerungszahl, etwa 15 Billionen Euro groß sein. Dem Unikat Norwegen nacheifern zu wollen ist einfach absurd.
Auch zu suggerieren, die deutsche Aktienrente würde ähnlich funktionieren wie der Kenfo Fonds ist falsch. Im Kenfo werden die von den Betreibern der Kernkraftwerke in Deutschland eingezahlten rund 24 Mrd. Euro verwaltet. Im deutschen Aktienfonds würde das aus Anleihen gespeiste Kapital verwaltet. Dazu wird an erster Stelle der Schuldendienst gehören und danach die Anlage auf den Finanzmärkten.