Zocker entern die Rentenpolitik

Seite 3: Exkurs 1: Renten aus der Finanzmarkt-Achterbahn - Märchenwelt trifft auf Realität

Angesichts der Finanzkrise 2007/2008 veröffentlichte die OECD im Jahr 2009 eine Studie, welchen Einfluss Finanzkrisen auf die Rentenvermögen hat.

Für die gerade überwundene Krise konstatierte sie einen Verlust der weltweiten Pensionsfonds von 5,3 Billionen US-Dollar (20 Prozent). In einer detaillierten Analyse wurde für den Zeitraum von 1990 bis 2008 berechnet, abhängig von dem Verrentungsjahr, welche Renteneinkommen erzielt wurden.

Das zugrunde liegende Szenario:

Eine durchgehende Erwerbstätigkeit von 40 Jahren (im Alter von 25 bis 65 Jahren); Reale Lohnsteigerungen von 2 Prozent pro Jahr; darauf Beitragsleistungen von 5 Prozent. Veranlagung der Beiträge in Aktien (60 Prozent) und Anleihen (40 Prozent); Ertragsberechnungen auf Basis der nationalen Aktienindizes und der langfristigen Staatsanleihen. Rentenleistung im Verrentungsjahr (mit 65) bei Umwandlung in ein Rentenkonto, mit einer Laufzeit von 20 Jahren.

Quelle: Private Pensions and Policy Responses to the Financial and Economic Crisis, OECD, April 2009 / Grafik: TP

Die Schwankungsbreite in Deutschland lag zwischen 22 Prozent und 38 Prozent (Frankreich: 19 Prozent bis 41 Prozent; USA: 17 Prozent bis 38 Prozent; Großbritannien: 16 Prozent bis 31 Prozent).

Angenommen, der letzte Lohn betrug 3.000 €, dann hätten die Renten folgende Höhen gehabt (nach heutiger Kaufkraft):

Jahr Anteil des letzten Einkommens
in Euro
1993 26 Prozent 780 €
2000 38 Prozent 1.140 €
2002 22 Prozent 660 €
2007 34 Prozent 1.020 €
2008 24 Prozent 720 €

Bei den obigen Werten sollte beachtet werden, dass der jeweils vorhergehende Zeitraum von 40 Jahren (1950 bis 1990, … 1968 bis 2008) geprägt war von hoher Prosperität (Wirtschaftswachstum) und hohen Anleiherenditen.

Die Daten letzten Jahrzehnte waren viel schwächer, entsprechend sind die Schwankungen in Zukunft mit deutlich niedrigeren Renditen zu erwarten.