"Bandar Bush" pensioniert
Saudischer Geheimdienstchef Prinz Bandar Bin Sultan Bin Abdulaziz musste gehen
Prinz Bandar Bin Sultan Bin Abdulaziz hat seine Position als Geheimdienstchef verloren. Bandar hatte zwischen 1983 und 2005 als Botschafter in Washington fungiert, wo er es zum Filmstar in Michael Mooores "Fahrenheit 9/11" brachte. So war Prinz Bandar dermaßen eng dem damaligen Präsident George W. Bush befreundet, dass er jederzeit das Weiße Haus betreten konnte, als einziger ausländischer Diplomat Personenschutz durch das Auswärtige Amt erhielt und quasi zum Kabinett Bush gehörte. 2005 wurde Bandar Sicherheitsberater, 2012 leitete er den saudischen Geheimdienst.
Die Familien Bush und Saud verbindet eine innige Freundschaft. Für die Präsidentenbibliothek von George H. W. Bush sowie für eine Stiftung an dessen Alma Mater organisierte Bandar Bares und verbrachte mit der Familie Bush viel Freizeit, was ihm den Spitznamen "Bandar Bush" einbrachte. Auch gegenüber Präsident Bill Clinton zeigte sich Bandar nicht kleinlich. Bandar förderte weitsichtig ein positives Klima bei den US-Beamten, die sich beim Rückzug ins Privatleben auf lukrative Posten in saudischen Unternehmen freuen durften.
Über die Rolle Bandars im internationalen Terror und speziell bei den Anschlägen in New York wurde viel spekuliert. So hatten zwei der angeblichen Flugzeugentführer 130.000,- $ von Bandars Frau erhalten. Der als fähigster CIA-Mann im Osten geltende Robert Baer glaubt an eine Verwicklung der Saudis in die Anschläge etwa auf die USS Cole im Jahr 2000 und musste feststellen, dass die CIA ausgerechnet über Saudi Arabien keine Erkenntnisse sammelte. Bandar fürchtete vor allem den Iran und belieferte zuletzt "Freiheitskämpfer" gegen den syrischen Staatschef Bashir Assad, der jedoch seiner Position halten konnte. Stattdessen musste nun der mächtige Geheimdienstmann gehen, was sich bereits seit Februar abzeichnete.
Die Partnerschaft zwischen den USA und Saudi Arabien begann 1933, als Standard Oil das damals klamme Saudische Königshaus finanzierte. 1945 ankerte Präsident Roosevelt mit der USS Quincy vor Dschidda, wo er an Bord König Ibn Saud empfing und ihm Filme über das US-Militär zeigte. Saud schenkte damals seinem neuen Beschützer Roosevelt einen Dolch aus Gold; Roosevelt revanchierte sich mit einer Replik seines Rollstuhls, den der korpulente König brauchen konnte. Gewinne aus dem Ölgeschäft reinvestierten die Saudis bei ihren amerikanischen Freunden. Der Autor Craig Unger schätzt den finanziellen Anteil der Saudis an den USA auf 6-7%. Ein Abzug saudischer Gelder aus US-Banken würde an den Börsen ein Erdbeben auslösen. Ein Abzug der in der Region stationierten US-Truppen würde umgekehrt die Macht des bei den strenggläubigen Wahhabiten umstrittenen Königshauses gefährden. Hauptkritiker der Anwesenheit ungläubiger Soldaten, die damals sogar im Land der im Islam Heiligen Städten stationiert waren, war Osama bin Laden gewesen.