Bangladesch: Weniger Kohlekraftwerke

Dakha, Bangladesh. Foto: Johaer/Unsplash

Regierung gibt Kraftwerkspläne auf und will mehr auf Wasser, Sonne und Wind setzen

Es gibt tatsächlich noch ein paar gute Nachrichten in diesen verrückten Zeiten, in denen sich Regierungsparteien lieber mit Schmutzkampagnen gegen die politische Konkurrenz und noch schärferer Repression gegen die Klimaschutzbewegung beschäftigen, als mit Klimakrise, Pandemie und ähnlich nebensächlichen Themen.

Aus Bangladesch meldet die Nachrichtenagentur Reuters, dass die Regierung die Planungen für zehn neue Kohlekraftwerke einstellt. Wachsende Kosten und der Widerstand von Umweltschützern hätten dazu geführt. Eine Rolle scheint auch zu spielen, dass es schwieriger wird, Kredite für den Bau eines neuen Kohlekraftwerks zu bekommen.

Bisher tragen Kohlekraftwerke in dem 165-Millionen-Einwohner-Land nur acht Prozent zur Stromversorgung bei, doch die Energieplanung von 2010 sah vor, diesen Anteil zu erhöhen. Über 50 Prozent der elektrischen Energie werden bisher von Gas- sowie Dieselkraftwerken bereitgestellt.

In Zukunft soll nunmehr auf erneuerbare Energieträger für den wachsenden Strombedarf gesetzt werden. Unter anderem ist geplant, Strom aus nepalesischen und bhutanesischen Wasserkraftwerken zu importieren. Daneben gibt es aber auch, das nach Angaben der Weltbank weltweit größte Programm für nicht ans Netz angeschlossene Solaranlagen im ländlichen Raum, das bereits 20 Millionen Menschen Zugang zur Elektrizität verschafft habe.

Acht weitere Kohlekraftwerke bleiben derweil weiter im Bau oder in Planung. Doch ob sie je mit Gewinn betrieben werden können, ist inzwischen fraglich. Eine Untersuchung des Carbon Tracker kommt zu dem Schluss, dass bis zum Ende des Jahrzehnts in Asien kaum noch ein Kohlekraftwerk mit Sonnen- und Windenergie wirtschaftlich konkurrieren kann. Zu den Gründen gehören unter anderem Abgaben auf CO2-Emissionen, wie sie auch Bangladesch 2017 eingeführt hat.

Die Dhaka Tribune berichtete kürzlich außerdem von einer Studie, nach der dem Land in den nächsten Jahren erhebliche Exportverluste drohen, weil 78 Prozent der global operierende Konzerne künftig darauf achten würden, CO2-Emissionen in ihren Lieferketten zu minimieren.

Bangladesch hat in den letzten Jahren ein beachtliches Wirtschaftswachstum und damit einhergehend auch einen Anstieg seiner Treibhausgasemissionen erlebt. Allerdings nach wie vor auf niedrigem Niveau. 2017 wurden 85,456 Millionen Tonnen CO2 emittiert, was 0,5 Tonnen pro Kopf und Jahr entsprach. Zum Vergleich: In Deutschland waren es 2017 796 Millionen Tonnen und 9,7 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr.