China: Energiebedarf steigt langsamer
Gute Nachrichten fürs Klima: Das Land der Mitte verschiebt den Neubau von Kohlekraftwerken
Chinas Bedarf an elektrischer Energie soll in diesem Jahr nur um drei Prozent wachsen, berichtet die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Im vergangenen Jahr habe die Steigerung noch fünf Prozent betragen. Auch das war ein bemerkenswert niedriger Wert, denn die Wirtschaft wuchs nach Angaben des Nationalen Büros für Statistik in Beijing (Peking) in der gleichen Zeit um 6,7 Prozent. China macht also Fortschritte in Richtung effizienterem Energieeinsatz.
Das hat auch damit zu tun, dass der Dienstleistungssektor inzwischen schneller wächst als das energieaufwendigere verarbeitende Gewerbe, wie die verlinkten Zahlen der Statistiker ebenfalls zeigen. Ein Jahr zuvor, 2015, war der Vorsprung des tertiären Sektors, wie das Dienstleistungsgewerbe auch genannt wird, sogar noch ausgeprägter gewesen und der Strombedarf hatte lediglich um 0,5 Prozent zugelegt.
Für das Klima sind das insofern gute Nachrichten, als die Zeiten vorbei zu sein scheinen, in denen Chinas Treibhausgasemissionen von Jahr zu Jahr ähnlich schnell wie seine boomende Wirtschaft wuchsen. Zumal ein wachsender Anteil des Stroms von erneuerbaren Energieträgern eingespeist wird. Solaranlagen sowie Wasser- und Windkraft liefern zusammen inzwischen fast 20 Prozent.
Derweil geht auch die Politik, mit der der Bau neuer Kohlekraftwerke eingedämmt werden soll, weiter. Wie die zweisprachige Internetplattform China Dialogue berichtet, bekamen in einigen Provinzen die verantwortlichen Behörden und Unternehmen Post aus Beijing (Peking) mit einer Anordnung, alle Pläne für neue Kraftwerke auf die Zeit nach 2020 für eine erneute Überprüfung zu verschieben. Bereits 2016 hatte es zwei Wellen von angeordneten Planungsabbrüchen und in einigen Fällen sogar von der Beijinger Regierung verfügte Baustopps von Kohlekraftwerken gegeben.
Laut Wirtschaftsplanung für die Zeit bis 2020 soll der Anteil der Kohle am Energiemix von derzeit 59 auf 55 Prozent runtergefahren werden. Nach Berechnungen des zweisprachigen Wirtschaftsmagazins Caixin sind von dem jüngsten Rundbrief 101 Projekte betroffen. Zuvor waren bereits andere Vorhaben gestoppt worden.Die existierenden Kohlekraftwerke seien ohnehin nicht einmal zur Hälfte ausgelastet. Damit gibt es offensichtlich auch gute ökonomische Gründe, den Bau neuer Anlagen einzudämmen.