Extinction Rebellion: Lobbyregister gefordert

Archivbild: Markus Spiske/unsplash

Umweltschützer machen mobil gegen Klimawandel und Artensterben

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Sollte jemand gemeint haben, die Auseinandersetzung um die ökologische und die Klimakrise hätten sich durch die Corona-Pandemie erledigt, so versuchen ihn Aktivisten in diesen Tagen eines Besseren zu belehren. Bei vielen geht das Engagement offensichtlich unvermindert weiter und mit dem Fallen der Beschränkungen werden auch wieder Straßenaktionen möglich.

So hat denn das Netzwerk Extinction Rebellion am Dienstag eine Aktionswoche gestartet, um auf die sich zuspitzende Krise hinzuweisen. Zu den zentralen Forderungen der Aktivisten, die auf strikter Gewaltfreiheit bestehen, gehört die Ausrufung des Klimanotstandes, die Reduktion der Treibhausgase auf Null bis 2025 und eine Neubelebung der Demokratie. Für Letzteres schwebt ihnen vor, dass ausgeloste Bürgerversammlungen einberufen werden, deren Beschlüsse zur Bekämpfung des Klimawandels für die Regierungen bindend sein sollen.

Die Umweltschützer haben sich angesichts des voranschreitenden Artensterbens international zu Aktionen zivilen Ungehorsams entschlossen und sehen vor allem den Klimawandel und den enormen Ressourcenverbrauchs des modernen Kapitalismus als Ursache für die sich entwickelnde Ökokrise. Entsprechend treten sie zum Beispiel für einen Abschied vom Wirtschaftswachstum und für ein Schrumpfen der Ökonomie ein.

In Berlin wurde der Eingangsbereich der Zentrale des Bundesverbandes der Deutschen Industrie besetzt. Dieser vertrete so ziemlich alles, was in Deutschland das Klima zerstöre, heißt es bei der Berliner Ortsgruppe. Mit der Aktion sollte auch Druck für ein Lobbyregister gemacht werden, eine Forderung, die auch angesichts der offensichtlichen Käuflichkeit des CDU-Jungstars Philipp Amthor erhoben wird. Am morgigen Mittwoch ist ein größerer Fahrradkorso auf der Stadtautobahn Avus geplant, um der in der Hauptstadt sehr verbreiteten Forderung nach mehr Platz für den Radverkehr Nachdruck zu verleihen.

In Hamburg wurden am heutigen Dienstag die Köhlbrand- und die Lombardbrücke blockiert, wichtige Verkehrsadern über die Elbe, über die unter anderem der Verkehr zum dortigen Seehafen läuft. In Düsseldorf gab es eine Aktion vor der dortigen Staatskanzlei, das heißt, dem Sitz des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten. Bei dieser stand die Kritik an der Braunkohle und am Steinkohlekraftwerk Datteln 4 im Mittelpunkt.