Frühjahr: Normalität mit Extremen

Wetterdienst bilanziert die letzten drei Monate.

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Das zuende gehende Frühjahr war im Mittel ziemlich normal, berichtet der Deutsche Wetterdienst (DWD). Für die Meteorologen endet der Frühling bereits am 30. und umfasst die Monate März, April und Mai. Im Vergleich zum langjährigen Mittel seien diese drei Monate leicht zu warm (1,2 Grad über dem Durchschnitt) und zu sonnig gewesen. Der Niederschlag war über alle drei Monate gemittelt normal.

Hinter den Durchschnittswerten verbergen sich allerdings einige Extreme: Um Ostern war es in manchen Gegenden Deutschlands so kalt wie im Januar, was allerdings auch daran lag, dass der Winter ungewöhnlich warm gewesen war. "Ein scharfer Kaltlufteinbruch zu Beginn des letzten Märzdrittels für das kälteste Osterfest seit Beginn der Messungen im Jahr 1901", heißt es beim DWD. Mancherorts schneite es pünktlich zum Beinn des astronomischen Frühlings am 21. März. Insgesamt waren die beiden ersten Monate außerordentlich niederschlagsreich und machten in den Gebirgslagen zum Teil das Niederschlagsdefizit des Winters wett.

Der Mai war dagegen der zweittrockenste siet Beginn der deutschlandweiten Aufzeichnungen im Jahre 1901, heißt es in einer anderen Mitteilung des DWD. Mit durchschnittlich 26 Liter pro Quadratmeter wurde nur ein Viertel des Normalwertes erreicht. In einem Streifen, der von Berlin südwestlich bis nach Franken verläuft wurde sogar weniger als zehn Prozent des üblichen Niederschlags verzeichnet. Ganz anders sah es vor einem Jahr aus: Im Mai 2007 war nach einem extrem trockenen und heißen April im Mai mit 126 Liter pro Quadratmeter ein neuer Niederschlagrekord für Deutschland aufgestellt worden.

Zusätzlich zur Trockenheit ist der Mai 2008 deutschlandweit mit 14,7°C (olus 2,6 Grad über dem Mittel)der drittwärmste seit Beginn der flächendeckenden Aufzeichnungen gewesen. Nur 1917 und 1931 war es noch etwas wärmer.

Diese Beobachtungen lassen übrigens keine unmittelbaren Schlüsse auf einen Zusammenhang mit der globalen Erwärmung zu. Dazu äußert sich der DWD nur in Ausnahmefällen in seinen monatlichen Berichten für die Presse. Notwendig wären für derartige Aussagen statistische Untersuchungen über die Wahrscheinlichkeit gewisser Extremereignisse, die dann ggf. Indizien für einen Trend, das heißt, zum Beispiel für eine Erwärmung liefern könnten. In diesem Falle wäre u.a. interessant, nachzurechnen, ob sich Veränderungen in der Varianz abzeichnen, das heißt, ob starke Abweichungen von den Mittelwerten häufiger werden. Das könnte v.a. für die Landwirtschaft wichtig sein. Starke Schwankungen in der Nierderschlagsverteilung in den kritischen Wachstums- und Erntemonaten sowie beim Datum der letzten Nachtfröste können den Anbau mancher Feldfrucht zu einer riskanten Geschichte machen.

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