"Hallo Sigmar, ich habe ein Problem."
deinespd.de ist nicht mehr seine
In der digitalen Baracke rumort es. Björn Uhde, Admin der offenbar größten SPD-Facebook-Gruppe und Herausgeber des Blogs deinespd.de, hat einen offenen Brief an Sigmar Gabriel geschrieben und ihm die weitere Unterstützung insbesondere im Bundestagswahlkampf versagt.
Uhde, der im Gegensatz zu vielen Kritikern sogar Gabriels Vorgehensweise zu TTIP für richtig hält, hat ein Problem mit dem Zickzack-Kurs des SPD-Vorsitzenden. Gabriels Umgang mit Pegida und der Ignoranz gegenüber der Basis bei der Vorratsdatenspeicherung stünden im Widerspruch zur Politik anderer prominenter Genossen. Das Signal einer Partei, die nicht wisse, was sie eigentlich wolle, sei verheerend. Auf einen Bundestagswahlkampf 2017 habe das Rückgrat der Partei jetzt keine Lust mehr:
„SPD im Land: JA. SPD in der Gemeinde: JA. SPD im Bund? NIE.“ ist da die Sprachregelung.
Oder auch:
Bundes-SPD: GGG: Ganz große Grütze
Landes-SPD (Bayern): GG: Große Grütze
Ortsverein: G: Geil.
Ohne Fußsoldaten an den Wahlkampfständen müsse Gabriel seine Flyer wohl mit Drohnen verteilen. Gabriel sei wie ein Clown, von dem man wisse, dass er sich gleich wieder in der Manege spektakulär im nächsten Fettnäpfchen versenke. Sozialdemokrat Uhde, der keine SPD als CDU 2.0 wolle, schließt nicht einmal aus, bei der kommenden Bundestagswahl Angela Merkel zu wählen, die wenigstens für Verlässlichkeit stehe.
Ob Gabriel sich von dem offenen Brief beeindrucken lässt, werden wohl seine neuen PR-Berater entscheiden, die eher dem konservativen Flügel in der SPD zugeschlagen werden. Bei einem Durchschnittsalter von 59 Jahren dürften die netzaffinen Mitglieder weniger ins Gewicht fallen. Die Motivation der Wahlkämpfer wird für Gabriel allerdings insgesamt schwierig werden. Nachdem die SPD rund 3% ihrer Mitglieder verloren hat, dürfte dieser Trend nach dem Umkippen bei der Vorratsdatenspeicherung, Gabriels Bekenntnis zu TTIP und der Griechenlandpolitik des Vizekanzlers eher zunehmen.