Neue Hoffnung für Kopenhagen

Nach der ersten ergebnislosen Woche, wurden am Freitag in Kopenhagen neue Vertragsentwürfe vorgelegt. Diese werden als erster Durchbruch gefeiert.

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Die beiden Verhandlungsführer John Ashe für die MOP-Konferenz - für die Staaten, die das Kyotoprotokoll unterschrieben haben - und Michael Zammit Cutajar für die COP-Konferenz haben am Freitag erstmals einen Vertragstext vorgelegt. Dieser wird ab sofort auf Ministerebene verhandelt. Heute sollen die Minister in Kopenhagen eintreffen. Bundesumweltminister Röttgen ist schon auf dem Weg nach Kopenhagen.

Gefeiert wurden die beiden Papiere vor allem, da die Gespräche am Donnerstag von Tuvalu lahmgelegt worden waren. Das Land hatte am Donnerstag beantragt, eine so genannte "Kontaktgruppe" einzurichten - dadurch kann nicht weiter verhandelt werden. In dieser Unterverhandlungsgruppe soll darüber diskutiert werden, das Klimaziel zu ändern. Bislang will die Welt die Erderwärmung auf 2 Grad Celsius beschränken. Tuvalu fordert, das Ziel auf 1,5 Grad herabzusetzen, weil andernfalls weite Teile des flachen Inselstaates untergehen werden. Die Mehrheit der Staaten lehnt das allerdings ab.

Nun liegt ein sechsseitiges Dokument vor, dass ursprünglich 180 Seiten umfasste. Für die COP, also die Staaten, für die das Kyoto-Protokoll nicht gilt, wird vorgeschlagen, die Emissionen bis 2020 um 25 bis 40 zu senken. Bis 2050 soll der weltweite Treibhausgas-Ausstoß dann entweder um 50, 85 oder 95 Prozent sinken. Dabei sollen die Industrieländer ihre Emissionen stärker senken müssen als Entwicklungsländer. Diese Ziele gelten auch für die Annex I Staaten wie Deutschland. Im Wesentlichen wird eine neue Verlängerung des bestehenden Kyoto-Protokolls von 1997 vorgeschlagen. Was das Klimaziel angeht, stehen in dem Papier sowohl 1,5 als auch zwei Grad zur Debatte.

Seit Bali verhandelt die Weltklimadiplomatie zweigleisig: In der Arbeitsgruppe der Kyoto-Ratifizierer (MOP) und unter der Klimarahmenkonvention mit ihren 192 Mitgliedsstaaten (COP). In Kopenhagen sollten diese beiden Gesprächsstränge ursprünglich zusammenlaufen und in einem neuem Klimaabkommen münden.