Petition pro Open Access
Wissenschaftlichen Publikationen, die aus mit Steuergeldern geförderter Forschung hervorgehen, sollen per Gesetz kostenlos zugänglich gemacht werden.
Lars Fischer, unter anderem als Wissenschaftsblogger bekannt, reichte am 22.10.2009 beim Deutschen Bundestag eine Petition ein, deren Ziel es ist, Open Access durch adminstrative Maßnahmen zu fördern: Der entgeltfreie Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen, die aus öffentlich geförderter Forschung hervorgehen, soll gesetzlich vorgeschrieben werden.
Fischer untermauert seine Forderung unter anderem mit dem sogenannten Tax-Payer-Argument, wonach es aus Sicht der Öffentlichkeit unlogisch erscheint, für wissenschaftliche Informationen zweimal zu zahlen: Zum einen bei der Produktion durch aus öffentlichen Mitteln finanzierte Wissenschaftler, zum anderen beim gleichfalls von öffentlichen Einrichtungen getätigten Kauf der von Wissenschaftlern publizierten Werke von kommerziellen Verlagen. Diese Praxis behindere den wissenschaftlichen Fortschritt und führe zu Intransparenz, da die Öffentlichkeit vom Zugang zu wissenschaftlichen Informationen weitgehend ausgeschlossen ist.
Fischer fordert in seiner Petition eine Orientierung am Prozedere des National Institutes of Health (NIH): Per Gesetz sind in den USA alle von der NIH durch Förderung finanzierten Publikationen innerhalb 12 Monaten auf einem zentralen Open-Access-Server, in der Regel PubMed Central, entgeltfrei zugänglich zu machen. Der Titel von Fischers Petition ("Wissenschaft und Forschung - Kostenloser Erwerb wissenschaftlicher Publikationen") ist diesbezüglich etwas missverständlich. Open Access meint zum einen das Publizieren von Werken in entgeltfrei zugänglichen Open-Access-Journalen oder, wie im Falle von NIH und PubMed Central, die entgeltfreie Zugänglichmachung von in anderen Kontexten, etwa in kostenpflichtig zugänglichen Journalen erschienenen Werken, auf entgeltfrei nutzbaren Open-Access-Servern. Bis zum 22.12.2009 können Bürgerinnen und Bürger Fischers Petition unterstützen.