Riskante Förderung in der Nordsee
Es könnte längere Zeit dauern, bis das Leck der Elgin-Förderplattform geschlossen werden kann, räumt der Energiekonzern Total ein. Umweltschützer warnen vor "Todeszonen"
Die größte Gefahr, die von dem Leck der Elgin Wellhead Förderplattform in der Nordsee ausgeht, ist die Explosionsgefahr, so Greenpeace.
Im Moment bestehe "keine unmittelbare Gefahr für die Umwelt", wird der Sprecher der Unmweltorganisation zitiert. Da vor allem Gas austrete, das sich schnell verflüchtige, versucht der für die Öl-und Gas-Förderplattform zuständige Konzern Total zu beschwichtigen: Die Auswirkungen auf die Umwelt seien "deutlich geringer als bei Erdöl". Doch räumt die Konzernführung ein, dass es lange dauern könne - "bis zu sechs Monaten", bis das Leck geschlossen werden kann. Spezialisten des Unternehmens Wild Well Control arbeiten im Auftrag von Total daran, den Schaden in den Griff zu bekommen.
Die Plattform vor der schottischen Ostküste ist von einer Gaswolke umgeben. Berichtet wird auch von einem Ölfilm auf der Wasseroberfläche - der Teppich ist nach Angaben von Total etwa sechs Seemeilen lang. Die Arbeiter der Plattform sind evakuiert. Wegen der Explosionsgefahr ist eine Sperrzone eingerichtet worden. Schiffe und Flugzeuge dürfen sich nicht nähern, der Einsatz von Hubschraubern ist nicht möglich.
Sollte das bislang noch nicht identifizierte Leck, das angeblich bei der Versiegelung eines Bohrlochs entstand, längere Zeit offen bleiben, so drohen auch ernsthafte Umweltschäden, warnt Stephan Lutter, ein Meeresschutzexperte des WWF:
"Es scheint sich in diesem Fall um sogenanntes Saures Gas zu handeln, das mit Schwefelwasserstoff angereichert ist. Bei einem, wie von Experten befürchteten, langandauernden Gasaustritt könnten Todeszonen in der Umgebung entstehen und das Ökosystem der Nordsee schädigen."