Sichere Stammzellen aus umprogrammierten Körperzellen
US-Wissenschaftler ist es gelungen, mit Adenoviren, die ihre DNA nicht in das Genom einbauen, Haut- und Leberzellen zu Stammzellen umzuprogrammieren.
Pluripotente Stammzellen könnten von großem therapeutischem Nutzen sein, da sie in der Lage sind, sich in viele verschiedene Typen von Zellen zu differenzieren. Bislang war das Gewinnen derselben eine ethisch schwierige Aufgabe, wenn dafür Embryos zerstört werden müssen.
Forschern vom Massachusetts General Hospital Cancer Center und dem Center for Regenerative Medicine in Boston ist es gelungen, wie sie in Science Express berichten, pluripotente Stammzellen aus normalen Körperzellen zu erzeugen. Das alleine wäre keine Neuheit. 2007 hatten US-Wissenschaftler dies erstmals mit Viren bewerkstelligen können, die ihr Genom in das der Wirtszelle integrieren und dabei bestimmte Transkriptionfaktoren mit einschleusen. Da das aber einige Risiken wie Krebsgefahr birgt, wären Adenoviren, die zwar ihre DNA in die Wirtszelle einschleusen, aber nicht in das Genom einbauen, die sicherere Variante.
Die Wissenschaftler haben 500.000 Leberzellen von Mäusen mit Adenoviren infiziert, bei 20-30 Prozent der Zellen konnte die Expression aller drei Gene nachgewiesen werden, die von den Viren eingeschleust wurden. Nach 24-30 Tagen der Züchtung konnten daraus neun stabile Kulturen von induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS) gewonnen werden. Die Effizienz der Umprogrammierung von Hautzellen war deutlich geringer.
Die von den Forschern mit diesen Adenoviren umprogrammierten Haut- und Leberzellen von Mäusen zeigten ein ähnliches Genexpressionsmuster wie embryonale Stammzellen. Das könnte auch neue Möglichkeiten eröffnen, um "echte" embryonale Stammzellen mit umpro-grammierten zu vergleichen, weil die bislang mittels Retroviren induzierten pluripotenten Stammzellen auch virale Gene exprimierten und damit das Ergebnis beeinträchtigen, was bei den Adenoviren nicht der Fall ist. Es muss sich aber erst noch herausstellen, ob umprogrammierte menschliche Zellen das gleiche Potenzial für therapeutische Zwecke haben. Auf jeden Fall besteht nun eine sicherere Metho-de, iPS aus somatischen Zellen zu gewinnen.