Spanische Fußballvereine müssen illegale Subventionen zurückerstatten
Der FC Valencia muss 20,4 Millionen Euro und Real Madrid 18,4 Millionen berappen, insgesamt können es 68,8 Millionen werden
Die Vorzugsbehandlung, die der Fußball in Spanien erhält, ist wahrlich kein Geheimnis mehr. Es ist bekannt, dass die Steuerbehörden und die Sozialversicherung beide Augen zudrücken, um die extremen Schulden der Clubs nicht einzutreiben zu müssen, weil damit die Pleite einiger Vereine offensichtlich wäre. Doch nun müssen einige Fußballclubs nach einer Entscheidung der EU-Kommission illegal gewährte Subventionen zurückzahlen. Die EU-Kommission hatte eine entsprechende Untersuchung der Tricks eingeleitet, mit denen den Vereinen viel Geld zugeschaufelt wurde.
Besonders heftig trifft es zunächst den FC Valencia und wie erwartet auch den großen Club Real Madrid in der Hauptstadt. Schon jetzt steht fest, dass der FC Valencia 20,4 Millionen Euro zurückzahlen muss, während bei Real Madrid schon 18,4 Millionen feststehen. Doch dabei wird es nicht bleiben, wie der zweite Teil der Kommissionsentscheidung festlegt. Im Fall des Hauptstadtclubs war der Deal eines "Grundstückstauschs zwischen Real Madrid und der Stadt Madrid" stets anrüchig."Dabei kam die Kommission auf der Grundlage eines unabhängigen Gutachtens zu dem Ergebnis, dass der Wert des Tauschgrundstücks um 18,4 Mio. EUR zu hoch angesetzt worden war. Damit wurde Real Madrid ein ungerechtfertigter Vorteil gegenüber anderen Vereinen zuteil, den der Club jetzt zurückzahlen muss", erklärt die Kommission. ()
In der Pleite-Region Valencia ging es unter der konservativen Regierung der Volkspartei (PP) besonders bunt zu, die im vergangenen Jahr abgewählt wurde. Gleich drei Vereine, darunter die international weitgehend unbekannten Hercules und Elche, wurden von Brüssel ebenfalls geprüft. Während der FC Valencia mit 20,4 Millionen Euro die bisher höchste Gesamtsumme zurückerstatten muss, trifft es Hercules mit 6,1 Millionen und Elche mit 3,7 Millionen. Mehr als 30 Millionen Euro entfallen auf diese Region und damit fast zwei Drittel der Gesamtsumme, die bisher mit 48,6 Millionen schon festgelegt wurden.
Den drei Vereinen in Valencia, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken, wurden Beihilfen über Bürgschaften gewährt, weshalb sie günstigere Kreditkonditionen aushandeln konnten. "Da die Vereine für diese Bürgschaften keine angemessene Gebühr entrichtet haben, wurde ihnen ein wirtschaftlicher Vorteil gegenüber anderen Fußballclubs zuteil, die sich ohne staatliche Unterstützung finanzieren müssen." Und die Beihilfen waren nicht einmal mit Plänen unterfüttert, wie die defizitären Vereine eigentlich rentabel werden sollen. "Um die Wettbewerbsgleichheit mit nicht subventionierten Fußballclubs wiederherzustellen, müssen Valencia, Hercules und Elche jetzt den ihnen gewährten finanziellen Vorteil erstatten", hat Brüssel entschieden.
Das war aber nur ein Teil der untersuchten Vorgänge, weshalb es für Real Madrid noch deutlich teurer werden wird. Denn noch einmal gut 20 Millionen Euro an weiteren Rückzahlungen stehen zudem zur Verteilung an den FC Barcelona und die beiden baskischen Clubs Athletic Bilbao und Atlético Osasuna aus. Eigentlich sind Profi-Vereine in Spanien nach dem Steuerrecht Gesellschaften mit beschränkter Haftung. "Die vier genannten Vereine wurden jedoch als Organisationen ohne Erwerbszweck eingestuft, deren Gewinne um 5 % niedriger besteuert werden als die einer GmbH." Ohne Grund wurden sie also steuerlich begünstigt. "Um die unzulässige finanzielle Bevorteilung in der Vergangenheit rückgängig zu machen, müssen die Vereine die nicht gezahlten Steuern nachzahlen." Die genauen "eher begrenzten Nachzahlungsforderungen" bis zu 5 Millionen pro Verein müssen nun die Steuerbehörden im Rückforderungsverfahren bestimmen.