Start der privaten SpaceX-Rakete erneut verschoben

Zum neunten Mal musste der Testflug der Falcon-9-Rakete zur Internationalen Raumstation verschoben werden, SpaceX soll für die Nasa Versorgungsflüge zur ISS leisten

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Der Teststart der unbemannten Space-X-Rakete mit der Weltraumkapsel Dragon von der Cape Canaveral Air Force Station zur Internationalen Raumstation ISS musste wegen eines technischen Problems in letzter Sekunden abgebrochen. Der Grund sei ein zu hoher Druck in einem Triebwerk gewesen, weswegen der Start automatisch beendet wurde. Der Flug sollte mehr als 14 Tage dauern, vor allem sollte der Anflug zur ISS und das Andocken geprüft werden. Noch 2012 ist eigentlich vorgesehen, dass regelmäßig Versorgungsflüge stattfinden sollen. Nun muss erst einmal der nächste Anlauf abgewartet werden. Das nächste Zeitfenster wäre am 22. Mai. Es ist nicht das erste Mal, dass der Start verschoben wurde. Eigentlich war der Testflug bereits Ende des letzten Jahres vorgesehen gewesen.

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Abgebrochener Start der Falcon 9. Bild: Nasa TV

SpaceX hatte den Start als historisches Ereignis beworben: "We stand at the dawn of an exciting new era in space travel: one in which NASA and commercial companies work in partnership to provide rapid advances in space transportation." Sicherheitshalber wurde aber schon zuvor versichert, dass ein Erfolg bei einem Testflug nicht gesichert sei.

Nachdem die Nasa, deren Budget immer weiter zusammengestrichen wurde, ihre Shuttles musealisiert hat, sollte die von SpaceX entwickelte Falcon-9-Rakete die private Weltraumfahrt einleiten und zunächst die Versorgung der ISS von Seiten der Nasa sichern. Die ebenfalls von dem Unternehmen entwickelte Weltraumkapsel soll dann mit Falcon-Trägerraketen auch die bemannte Raumfahrt zur Raumstation und darüber hinaus ermöglichen. Das Outsourcing der Raumfahrt an die Privatwirtschaft entspricht der neoliberalen Ideologie, nach der die Privatisierung alles besser und billiger macht. Die Nasa hat mit SpaceX einen Commercial Orbital Transportation Services-Vertrag (COTS) über insgesamt 1,6 Milliarden Dollar für 12 Versorgungsflüge für die ISS abgeschlossen. Nach dem erst einmal abgeblasenen Testflug sollte SpaceX die ersten Versorgungsflüge beginnen. Ende 2010 hatte es SpaceX als erstes Privatunternehmen geschafft, eine Kapsel in eine Umlaufbahn zu bringen und sie wieder auf der Erde, vielmehr: im Wasser, landen zu lassen. Das haben bislang, wie SpaceX sich anpreist, nur drei Staaten geschafft: die USA, Russland und China.

SpaceX wurde 2002 von Elon Musk gegründet, der nach dem Verkauf der Software-Firma Zip2 an Compaq und von PayPal an eBay, andere Interessen verfolgte: "Space is really fun", sagte Musk damals. Allerdings musste Musk bereits einige Pannen verdauen. Erst nach drei gescheiterten Versuchen 2006, 2007 und August 2008 gelang im September 2008 ein erfolgreicher Start der Trägerrakete. SpaceX verspricht sich auch Geschäfte davon, billiger als andere Staatsunternehmen Satelliten in eine Umlaufbahn bringen zu können.