Syrien: UN-Mission findet faktische Belege für die Verwendung von Sarin

Ob die neue amerikanisch-russische Verständigung dies abpuffern kann?

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Das Ergebnis der UN-Mission zur Untersuchung der Giftgas-Vorwürfe dürfte noch Wellen schlagen, auch wenn die Überraschung über die Haupterkenntnisse nicht groß ist, weil im Vorfeld schon vieles daraufhin deutete, dass bei den Angriffen am 21. August auf Orte in der Peripherie von Damaskus Chemiewaffen verwendet wurden.

Laut einer Erklärung des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon hat das Team faktische Belege dafür gefunden, dass bei den Angriffen am 21. August in der Ghouta solche Waffen in einem größeren Ausmaß und auf einer größeren Fläche verwendet wurden. Im Bericht der Mission ist davon die Rede, dass 85 Prozent der Blutproben positiv auf Sarin getestet wurden und Bodenproben wie auch Aussagen von Ärzten, medizinischem Personal oder Zeugen den Einsatz des Giftgases bestätigen.

Als Träger der chemischen Kampfstoffe werden Raketen ("surface-to-surface rockets") erwähnt: "A majority of the rockets or rocket fragments recovered were found to be carrying sarin.". Die UN zieht daraus keine Schlüsse darauf, wer die Raketen abgeschossen haben könnte. Bislang haben die Indizien, die dafür sprechen, dass das Sarin von syrischen Regierungstruppen verwendet wurde, die größere Plausibilität in der Öffentlichkeit. Das wird sich nach diesem Bericht nicht ändern. (Nachtrag: Mittlerweile tauchten auch andere Darstellungen auf, mit einer anderen "Indizienführung"). Die Verantwortlichkeit für den Einsatz der Chemiewaffen bleibt umstritten.

Ob die neue amerikanisch-russische Verständigung dies abpuffern kann? Zuletzt wuchsen die Spannungen zwischen Kerry und Lawrow in der Öffentlichkeit, weil Kerry in den letzten Tagen deutlich betonte, dass ein militärischer Angriff als Option bei Verstößen Assads Gegenstand einer UN-Resolution bleibe - mit Einverständnis Russlands. Lawrow betonte gegenüber der Öffentlichkeit, er werde missverstanden.