US-Geheimdienste ändern Einschätzung des iranischen Nuklearprogramms

Der neue "National Intelligence Estimate"-Bericht widerspricht angeblich dem Vorgängerbericht, wonach Iran sein Atomwaffenprogramm eingestellt habe

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Nach Informationen des amerikanischen Magazins Foreign Policy ist das neue Dossier der US-Geheimdienste zum Nuklearprogramm Irans - National Intelligence Estimate (NIE) - fertiggestellt und an wichtige Politiker verteilt. Das Magazin stützt sich dabei auf bestätigte Angaben eines Regierungsvertreters und mehreren Abgeordneten, die Kenntnis von dem neuen Bericht haben.

Demnach sollen die neuen Erkenntnisse der Geheimdienste dem Schluss des vorgängigen Berichts (PDF) aus dem Jahre 2007 - siehe: Iran soll sein Atomwaffenprogramm im Herbst 2003 aufgegeben haben - widersprechen. Zwar soll die neue Beurteilung der alten nicht direkt widersprechen, da man nicht mit aller Gewissheit behauptet, dass Irans Führung die "strategische Entscheidung" gefällt habe, eine Atomwaffe zu bauen, aber in dem neuen Bericht sei aufgeführt, dass Iran an Komponenten einer solchen arbeite.

Politiker zeigten sich bei Nachfrage des Magazins sehr zurückhaltend, was den konkreten Inhalt des neuen NIE, von dem es keine öffentlich zugängliche Version geben soll, betrifft, äußerten aber allesamt eine ähnliche Haltung zum Geheimdienstdossier aus dem Jahr 2007, das durchgängig als "überholt und diskrediert" gewertet wird. Wie die Foreign Policy-Meldung andeutet, kommt der neue NIE-Bericht rechtzeitig vor einem neuen Treffen des Gouverneursrates der IAEA Anfang März, wo eine neue Resolution zum iranischen Nuklearprogramm Thema sein wird.