US-Konsumentenkredite mit stärkstem Anstieg seit März 2001

Die Zunahme um 21,4 Milliarden Dollar wäre für die "private" US-Konjunktur eine gute Nachricht - würde hinter den meisten Krediten nicht die Regierung stehen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die jüngsten Zahlen der US Federal Reserve zu den Konsumentenkrediten (ohne Hypotheken) zeigten für März einen Anstieg um 21,4 Milliarden auf 2,542 Billionen Dollar, womit fast das Dreifache des im Schnitt von Analysten erwarteten Volumens erreichte wurde.

Da die US-Industrie nach wie vor in erster Linie im Ausland investiert, hängt die US-Konjunktur nach wie vor im höchsten Maße von der Ausgabenfreudigkeit der Konsumenten ab. Diese hatten allerdings über Jahrzehnte auf Kredit konsumiert und sahen sich zuletzt offenbar gezwungen, weil sie ihre Bilanzen sanieren wollten oder mangels Kreditangebot, ihre Kredite zurückzuführen. Würden die USA nun wieder verstärkt auf Kredit konsumiert - was Volkswirte mit einem gestiegenen Konsumentenvertrauen erklären würden -, dann wäre das die lange ersehnte Trendwende und die US-Konjunktur könnte darauf hoffen, bald wieder in die üblichen Wachstumszyklen einzuschwenken.

Allerdings konnte dieses Mal nur die vor allem aus rund einer Billion an Studentenkrediten sowie aus KFZ-Darlehen bestehende "Nonrevolving"-Kategorie" zugelegt, die nach einem Zuwachs um 16,1 Milliarden mit 1,7387 Billionen Dollar einen neuen Rekord erreicht hat. Die vor allem aus Kreditkartenschulden bestehenden revolvierenden Kredite nahmen hingegen nur um 5,2 Mrd. auf 803,6 Mrd. USD zu und stagnierten damit auf einem Niveau, das schon Anfang 2005 erstmals erreicht wurde.

Allerdings stehen die US-Automobilindustrie und noch mehr die zugehörigen Finanzierungsfirmen seit dem Crash von 2008 überwiegend unter staatlicher Kontrolle, was durchaus zu deren aktueller Finanzierungsbereitschaft beitragen könnte. Die Studentenkredite sind hingegen zu mehr als 95 Prozent staatlich garantiert, weshalb aus den jüngsten Daten wohl weder auf eine gesteigerte Finanzierungsbereitschaft der US-Banken oder auf die Rückkehr der Konsumlaune geschlossen werden sollte. Viel eher sieht es danach aus, als ob der amtierende Präsident bereits dabei wäre, seine Wiederwahl mit administrativen Konjunkturhilfen zu fördern.