USA: Zum ersten Mal mehr Babys von Minderheiten

Hispanoamerikaner, Schwarze, Asiaten und andere "Minorites" werden für die Renten der weißen Babyboomers aufkommen müssen

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Zum ersten Mal in der Geschichte der USA meldet die Volkszählungsbehörde Census Bureau mehr Geburten unter Hispanoamerikanern, Afroamerikanern, Amerikanern asiatischer Herkunft sowie gemischten ethnischen Gruppen ("those of mixed race") als unter den Weißen. Die Geburten aus den Minderheitsgruppen machten 50,4 Prozent der Gesamtgeburtenzahl im Zeitraum von Juli 2010 bis Juli 2011 aus.

Zwar gebären die so genannten "non-Hispanic whites" als Gruppe für sich genommen noch immer die meisten Babys (49,6 Prozent) und sie machen auch mit 63,4 Prozent fast zwei Drittel der US-Gesellschaft aus, doch wird sich das aus der Geschichte gewohnte Verhältnis einer weißen Mehrheit, die einer Minderzahl an Minorites gegenübersteht, in der Zukunft deutlich ändern, so die Prognose der Demografen. Denn der Altersmedian der nicht-hispanoamerikanischen Weißen liegt bei 42 Jahren, während er bei den Hispanoamerikanern bei 27 Jahren liegt, was deutlich höhere Geburtsraten impliziert.

Die Minderheiten sorgten in den ersten zehn Jahren dieses Jahrhunderts für 92 Prozent des Bevölkerungswachstums der USA, zitiert die New York Times einen Demografen des Think Tanks Brookings Institution. Das Bild der USA der nächsten Jahrzehnte werde sich sehr von dem aus den 1950er Jahren unterscheiden. Schon jetzt gebe es 348 Counties, in denen Weiße nicht mehr in der Mehrheit sind. Die Zahl verdoppele sich bei den Kleinkindern. Die USA stecken in einer Transformation, im Übergang von einer weißen Babyboomer-Kultur zu einem "globalisierten multiethnischen Land".

Für die USA, deren Geschichte geprägt ist von Konflikten zwischen Weißen und Schwarzen, Einwanderern und "Natives", kommt angesichts dieses demografischen Trends zu den Spannungen zwischen den ethnischen Gruppen noch hinzu, dass die traditionelle, nun schwindende Mehrheit älter ist als die anwachsenden Minderheitsgruppen und auf deren Unterstützung angewiesen sein wird. Latinos, Schwarze, Asiaten und andere Minorites werden für die Renten der weißen Babyboomers aufkommen müssen – und dazu, wie die Zeitung notiert, die Schuldenlast der Boomers übernehmen müssen, "trillions of dollars of government debt".

Noch stellt sich die Frage auch andersherum: Um für eine gute Ausbildung der Jungen zu sorgen, müssen die Ältern Geld ins Bildungssystem stecken. Werden sie dazu auch bereit sein, wenn die jüngere Generation "anders aussieht"?

"The question is, how do we reimagine the social contract when the generations don’t look like one another?” said Marcelo Suarez-Orozco, co-director of Immigration studies at New York University."