Windkraft: Verbände fordern mehr Ausbau auf See

Nur ausreichende Massenfertigung könne dafür sorgen, dass die Kosten des offshore erzeugten Stroms weiter sinken

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Im ersten Halbjahr 2017 sind vor den deutschen Küsten Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 626 Megawatt (MW) errichtet worden. Das erklärte am Donnerstag der Bundesverband Windenergie in einer Pressemitteilung. Auf See kann mit rund 4000 Volllaststunden per annum gerechnet werden. Damit könnten die neuen Anlagen rechnerisch jährlich rund 600.000 Durchschnittshaushalte versorgen.

Mit den neuen Anlagen wuchs die Gesamtleistung der in deutschen Gewässern – meist in der Nordsee – stehenden Windräder zum 30. Juni auf 4748,9 MW, so der BWE. Die Zahl der Anlagen betrage inzwischen 1055. Im ersten Halbjahr wurden damit 8,48 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt, etwas mehr als zwischen Januar und Dezember 2015. Nicht enthalten in den Zahlen sind Windräder mit zusammen knapp 300 MW Leistung, die zwar bereits fertiggestellt, aber noch nicht ans Netz angeschlossen sind.

In diesem Zusammenhang kritisierte der BWE gemeinsam mit dem Hersteller Verband VDMA Power Systems die Deckelung des Offshore-Ausbaus auf 15 Gigawatt (15.000 MW) bis 2030 im Erneuerbare-Energien-Gesetz. Dies sei seinerzeit beschlossen worden, um die Belastung der Verbraucher zu begrenzen.

Die jüngste Ausschreibungsrunde habe jedoch gezeigt, dass es ein erhebliches Kostensenkungspotenzial gebe. Wie seinerzeit berichtet, bekamen in der ersten Ausschreibungsrunde unter anderem drei Projekte den Zuschlag, die ganz ohne garantierte Einspeisevergütung auskommen wollen. Die Windparks werden nach 2021 ans Netz gehen.

Angesichts dessen fordern BWE und VDMA Power Systems, dass der Ausbaudeckel auf mindestens 20 GW bis 2030 und 30 GW bis 2035 angehoben werde. Mit 30 GW an Offshore-Windleistung ließe sich etwa ein Fünftel der derzeitigen deutschen Bruttostromproduktion erzeugen. Nötig wäre dafür natürlich ein erheblicher Aus- und Umbau der Netze, den die beiden Verbände ebenfalls anmahnen.

Nur durch einen weiter zügigen Ausbau sei es möglich, Fertigung, Installation und Betrieb der Anlagen weiter zu verbilligen. Europaweit müssten dafür mindestens vier GW pro Jahr hinzu kommen. Die Position der deutschen Industrie könne dabei unterstützt werden, indem ihr ein ausreichender Binnenmarkt zur Verfügung geboten werde.