Deutschland im Verbotsrausch

Kennzeichnungspflicht für Raucher ist überfällig!

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Verbieten! Verbieten! Verbieten! Ja, wir alle sind seit Wochen von Verboten berauscht. Natürlich sind wir für ein sofortiges Verbot von Glühbirnen und beheizbaren Toilettenbrillen. Ein Dieter-Bohlen-Verbot würde uns auch gut gefallen. Und dass Vordrängeln an Supermarktkassen verboten gehört, versteht sich ja von selbst.

Doch manchmal gehen die Verbote einfach nicht weit genug. Beispiel: Rauchen. Statt also, wie in Niedersachsen geplant, Raucher-Kneipen mit einem R wie Rauchen zu kennzeichnen, sollte man lieber die Raucher damit kenntlich machen. Das könnte für sie in der gesundheitlich-korrekten Nichtraucher-Öffentlichkeit so peinlich sein, dass sie endlich damit aufhören. Oder man folgt gleich dem mutigen, allerdings aus absolut unverständlichen Gründen leider wieder gestoppten Plan einer Berufsschule für Krankenpfleger im belgischen Oostende. Dort sollten die Schüler zwar in den Pausen rauchen dürfen, aber nur wenn sie einen Aufnäher mit einer Raucherlunge an ihrer Kleidung tragen. Und verdient haben sie, die andere mit ihrem gefährlichen Rauchen belästigen, solche Maßnahmen sowieso schon länger.

Auch das Rauchverbot beim Autofahren geht irgendwie nicht weit genug. Verboten gehört nämlich auch das Trinken während der Fahrt. Wenn nämlich dabei Kaffee auf das Beinkleid des Fahrers platscht, wird dieser äußerst gefährlich abgelenkt. Ähnlich schaut es mit dem Essen im Auto aus. Auch schlechtgelaunte Beifahrer gehören verboten, weil der Fahrer sich über sie ärgert und dann halt nicht mehr so konzentriert fährt. Kinder im Auto müssen ebenfalls verboten werden, auch sie lenken ab durch Geschrei, vorlaute Bemerkungen oder lästige Forderungen wie: „Papa, ich muss aufs Klo!"

Verboten gehört außerdem das Radiohören im Auto, weil die Musik oft so fürchterlich ist, dass der Fahrer darauf aggressiv reagiert. Aus gleichem Grund muss auch jeglicher Gesang von Mitfahrern im PKW verboten werden. Und natürlich haben kurz berockte Frauen nichts auf der Straße zu suchen, weil sie männliche Verkehrsteilnehmer eben viel zu stark ablenken. Wie man sieht, gibt es noch einiges bei uns zu verbieten. Packen wir es also an! Und danach kümmern wir uns dann endlich wieder um wichtigere Dinge.