Auf die Wissenschaft hören

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Schüler verlegen ihre Klimaschutz-Aktionen ins Netz und in Kleingruppen, um der Ausbreitung des Corona-Virus keinen Vorschub zu leisten. Globale Temperatur klettert weiter

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Über die – völlig berechtigte – Aufregung wegen der Corona-Pandemie gerät in der schnelllebigen Medienwelt eine der anderen Krisen, vor denen die globale Menschheit steht, etwas aus dem Blick: die Klimakrise.

Nicht so allerdings bei den Schülern, die zwar in Deutschland, Italien, Spanien und vermutlich noch manchem anderen Land die meisten Demos abgesagt haben, aber statt dessen einen #NetzstreikFürsKlima (auch unter dem Hashtag #ClimateStrikeOnline) in den sozialen Medien wie Twitter und Instagram organisiert haben. Natürlich fehlte es nicht an der Häme jeder Menge rechter Trolle.

Doch letztlich haben die Organisatorinnen und Organisatoren der Fridays-for-Future-Proteste nach Rücksprache mit Virologen und Epidemiologen das getan, was sie auch sonst immer wieder betonen und von den politisch Verantwortlichen fordern: Sie haben auf die Wissenschaft gehört und rufen zur Rücksicht auf die besonders Gefährdeten auf. In der Schweiz, wo die Ausbreitung der deutschen einige Tage voraus ist, wird von den Schülern versucht, Hilfe zu organisieren.

Statt größerer Demos gab es also am vergangenen Freitag außer den Aktivitäten im Netz in Europa und Nordamerika nur kleinere Aktionen am Straßenrand. Aus Afrika gibt es Tweets wie hier aus Sierra Leone, Kenia und Ghana, von kleinen Happenings in Schulen.

Zweitwärmster je registrierter Winter

Derweil geht der Anstieg der globalen Temperatur munter weiter. Wir hatten an dieser Stelle bereits über den Klimazustandsbericht der Weltmeteorologieorganisation WMO für das letzte Jahr geschrieben, dass es das zweitwärmste knapp hinter 2016 sowie vor 2017 und 2015 war. Nun liegen auch die Daten für den Februar 2020 und damit für alle drei Wintermonate vor.

Nach den Berechnungen des Goddard Institute for Space Studies der NASA war nur der Februar 2016 wärmer als der zurückliegende Monat. Damit war auch der zurückliegende Winter (Dezember 2019 bis Februar 2020) der zweitwärmste je registrierte. Nur sehr knapp lag er hinter dem Winter 2015/16.

Allerdings gab es Winter vor vier Jahren einen besonders starken El Niño im und über dem tropischen Pazifik, der für sehr warme Bedingungen sorgte, was sich regelmäßig auch in der über dem ganzen Globus gemittelten Temperatur widerspiegelt. Im Winter 2019/20 konnte davon jedoch keine Rede sein.

Für Europa war der zurückliegende Winter, in dem zum Beispiel Berlin mit seinem sonst eigentlich schon fast kalt-kontinentalem Klima ganz ungewöhnlicherweise so gut wie keine Frostnächte erlebt hatte, der mit Abstand wärmste je registrierte.

Das meldet das Copernicus-Programm des Europäischen Zentrums für Mittelfristige Wettervorhersage. Der bisherige Rekordhalter für Europa, wie im globalen Maßstab auch der Winter 2015/16, wurde um beachtliche 1,4 Grad Celsius übertroffen.