Also doch? Corona-Impfung mit Mikrochip!

Nur ein kleiner Piks, schon sind Sie (teilweise) auslesbar. Bild: Paul Hughes, CC BY-SA 4.0

Aber nur, wenn man will und sich für die Initiative eines schwedischen Start-ups begeistert. Fremdgesteuert wird man aber auch dann nicht: Der Chip bleibt unter der Haut

Ein in Stockholm ansässiges Start-up bietet einen Mikrochip an, der unter die Haut implantiert werden kann und auf dem Impfdaten gespeichert werden. Der Vorstoß des schwedischen Unternehmens Epicenter bezieht sich in erster Linie auf die Daten über den Status der Corona-Impfung, der bei aktuell weltweit wieder strengeren Maßnahmen zur Eindämmung des neuartigen Corona-Virus Sars-CoV-2 fast tägliche angegeben irgendwo werden muss, wenn man sich weiterhin wie bisher im öffentlichen Raum bewegen will.

Der Vorschlag des Start-ups war am vergangenen Wochenende weltweit bekannt geworden, nachdem ein Video der South China Post am Freitag viral gegangen war.

Die Aufmerksamkeit hat sicherlich auch damit zu tun, dass unter Kritikern der Pandemiepolitik der Verschwörungsmythos kursiert, mit einigen der Covid-Vakzine würden den Patienten Chips implantiert, die auf die eine oder andere Art Kontrolle ausüben.

Die Ängste derjenigen, die sich vor mutmaßlichen Verschwörungen fürchten und derjenigen, die Panik vor dem Virus haben, mag ebenso zu der Publicity beigetragen haben.

Das Implantat der Firma sei in der Lage, einen Covid-Pass zu speichern, der dann von jedem Gerät unter Verwendung des Nahfeldkommunikationsprotokolls (NFC) gelesen werden kann, so heißt es in dem Video.

Zu Wort kommt in dem Beitrag, der vor allem über den Kurznachrichtendienst Twitter Verbreitung fand, Hannes Sjöblad, Gründer der schwedischen Vereinigung der Biohacker, der sich als "Berater für menschliche Augmentation" bezeichnet. In einem Webinar hatte Sjöblad die These aufgestellt, der menschliche Körper sei "die nächste große Datenplattform":

Der menschliche Körper ist die nächste große Plattform. Wir aktualisieren unseren Körper mit Technologie in großem Maßstab bereits mit Wearables. Aber alle Wearables, die wir heute tragen, werden in fünf bis zehn Jahren in unseren Körper implantierbar sein.

Hannes Sjöblad

Ähnliche Initiativen schon 2017 in den USA und 2004 in Spanien

In dem nun kursierenden Video zeigt Sjöblad, wie der reiskorngroße Mikrochip von Epicenter – mit den Daten eines Covid-19-Passes versehen – entweder im Arm oder zwischen Daumen und Zeigefinger unter die Haut implantiert wird, um unkompliziert ausgelesen werden zu können.

Der Vorschlag ist allerdings nicht neu. Three Square Market, ein in Wisconsin ansässiges Technologieunternehmen, hatte seinen Mitarbeitern im August 2017 als erstes Unternehmen in den USA ähnliche kostenlose Mikrochip-Implantate angeboten.

Der Chip ermöglichte den Mitarbeitern Zugang zu zugangsbeschränkten Räumen und, für Speisen und Getränke im Pausenraum zu bezahlen.

Die Mikrochips wurden damals von Biohax an Three Square Market (32M) geliefert, das nach einem Bericht der britischen Tageszeitung Guardian von Jowan Österlund, einem schwedischen Tätowierer und Piercing-Spezialisten, betrieben wurde.

Todd Westby, der CEO von 32M, ging schon damals davon aus, dass "diese Technologie künftig alltäglich wird, sodass Sie diese Chips als Reisepass, für öffentliche Verkehrsmittel, und zum Bezahlen nutzen können".

Die implantierten Chips funktionieren über RFID (Radio-FrequencyIdentification), das elektromagnetische Felder verwendet, um gespeicherte Informationen auszulesen. Die Chips verwenden mit der Nahfeldkommunikation (NFC) die gleiche Art von Technologie, die in den meisten kontaktlosen Kreditkarten und mobilen Zahlungen verwendet wird.

Bereits 2004 hatte der Discobetreiber Conrad Chase zum siebten Jahrestag seines Baja Beach Clubs im spanischen Barcelona dem Publikum angeboten, sich Microchips implantieren zu lassen, um Zugang zu einer damals neu eingerichteten VIP-Lounge zu erhalten.

Bei Besuchen des Etablissements brauchen die Chipträger fortan weder ihren Ausweis einzustecken, noch ihr Portemonnaie mitzunehmen. Auf dem Microchip werden nicht nur relevante Personendaten gespeichert. Die Träger können Geld einzahlen und auf ihrem "VeriChip" gutschreiben lassen.