Abenteuerlust

Seite 3: I am Setsuna

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Auch das japanische Rollenspiel "I am Setsuna" erschien bereits im Sommer 2016 für PC und PS4. Die PS-Vita-Variante gibt es wie zahlreiche Umsetzungen für Sonys Handheld nur in Japan. Allerdings ist der von den JRPG-Experten Square Enix veröffentlichte und dem frischen Studio Tokyo RPG Factory entwickelte Titel durchaus für das mobile Spielen geeignet, was eine Motivation zur Veröffentlichung auf Nintendos Hybridkonsole sein dürfte.

"I am Setsuna" orientiert sich an Square Enix klassischen JRPGs wie den älteren "Final Fantasy"-Games und "Chrono Trigger". Die Grafik des mit der Unity-Engine entwickelten Games ist schlicht, aber künstlerisch, was zum Charme des aus der Top-Down-Perspektive gezeigten Geschehens beiträgt, ohne dabei mit Gewalt nach Retro auszusehen.

I am Setsuna

Die Story beginnt wie ein klassisches Rollenspiel mit einem Held, der sich Monstern entgegenstellt, um schnell die erste Wendung zu nehmen: Der Protagonist erhält den Auftrag, das Mädchen Setsuna zu ermorden. Dazu kommt es freilich nicht, aber er erfährt, dass nicht etwa Entsetzen oder Mitleid die Menschen gegen die Mordpläne aufbringt, sondern das Mädchen ist auserkoren, geopfert zu werden, um die Dämonen zu beruhigen. Ein vorzeitiger Tod würde also Setsunas Umgebung mehr gefährden als die ohnehin Totgeweihte selbst. So wird der als Meuchler angeheuerte Recke zum Beschützter des Mädchens auf ihrem Weg in ihr geplantes Schicksal. Die Story nimmt einige Wendungen, die das Geschehen zu einer durchaus interessanten Geschichte verbinden, die von der kühlen Atmosphäre der Winterlandschaft und dem sentimentalen Soundtrack untermalt wird.

Spielerisch ist "I am Setsuna" ein typisches JRPG, das mit zahlreichen Kämpfen aufwartet, auch wenn die vielen Außenbereiche völlig ohne Monster sind. Der Spieler steuert die Helden über die Karte, auf der Gegner als Symbole erkennbar sind. Ein Zusammentreffen startet die Auseinandersetzung. Die Kämpfe verwenden eine Variante des Active-Time-Battle-Systems (ATB), das Square Enix in "Final Fantasy" IV bis IX ebenso eingesetzt hat wie im 2016 erschienen "World of Final Fantasy" (vgl. Neuland für Rollenspielklassiker). Das Grundprinzip erweitert rundenbasierte Auseinandersetzungen, indem verbündete und gegnerische Charaktere jeweils eine gewisse Zeit brauchen, bis sie eine Aktion ausführen können.

Die ersten Kämpfe machen Spaß und wecken in der Tat Erinnerung an die älteren "Final Fantasy"-Titel. Neben Standardangriffen hat jeder Held der üblicherweise aus drei Mitglieder bestehenden Gruppe Spezialfähigkeiten für mächtigere Attacken oder Heilung der Mitstreiter. Allerdings wird recht bald klar, dass die normalen Auseinandersetzungen keine Herausforderung mit sich bringen. Die Gegner sind zahlreich und schwach. Durch die Kämpfe steigen die Helden rollenspieltypisch auf und werden stärker. Ihre Kraft ausspielen dürfen sie aber nur, wenn die Gruppe auf Bosse trifft, denn die sind tatsächlich fast von Anfang an eine Herausforderung.

Der Stufenaufstieg erhöht zwar die Basiswerte, hat aber keine wesentlichen Auswirkungen auf die Fähigkeiten der Charaktere. Stattdessen kann die die Gruppe bei bestimmten Händlern sogenannte Spritnites kaufen, wenn sie zuvor die benötigten Gegenstände in Kämpfen oder durch Sammeln gefunden haben. Die Spritnites stehen für individuelle Fertigkeiten wie mächtige Angriffe oder Heilzauber. Außerdem lassen sich bestimmte Fertigkeiten zu stärkeren Combos verbinden. Ein weiterer taktischer Aspekt ergibt sich daraus, dass die Helden Boni erhalten, wenn sie warten, obwohl sie eigentlich angreifen könnten. Wirklich nötig sind diese Möglichkeiten jedoch tatsächlich nur bei den Bosskämpfen, da die normalen Gegner schlicht zu leicht sind.

So bleibt von "I am Setsuna" ein gemischter Eindruck: Die Story ist insgesamt packend und hat einen ganz eigenen, melancholischen Charme. Der Soundtrack und das winterliche Setting unterstreichen die Kühle der Handlung. Die normalen Kämpfe sind zu einfach und werden daher schnell lästig. Die taktischen Möglichkeiten sind durchaus interessant, aber zu selten nötig. Fans klassischer japanischer Rollenspiele, die "I am Setsuna" noch nicht auf einer anderen Konsole gespielt haben, finden ein nettes Game, das leider zu viele Schwächen hat, um an die großartigen Vorbilder wie "Chrono Trigger" heranzureichen.

Kaum Alleinstellungsmerkmale

Von den drei vorgestellten Spielen ist erwartungsgemäß "The Legend of Zelda: Breath oft he Wild" das stärkste Argument für den Kauf der Nintendo Switch. Das liegt allerdings weniger an den Vorzügen gegenüber der gleichzeitig erschienenen Wii-U-Variante, die vor allem in der Portabilität liegt. Wichtiger ist die Zukunftsinvestition: Da die Wii U künftige potenzielle Highlights wie "Splatoon 2" und "Mario Odyssey" nicht mehr erhalten wird, können Nintendo-affine Gamer auch jetzt die Switch kaufen.

"Skylanders: Imaginators" und "I am Setsuna" existieren bereits seit längerer Zeit und bieten daher nur Konsolenneulingen oder denjenigen, die gleich zwei Generationen überspringen, Kaufanreize für die Switch. Zwischen den Zeilen lässt sich aber durchaus herauslesen, dass zwei große Third-Party-Hersteller auf Nintendos neue Konsole aktiv sind. Allerdings ist die Skylanders-Serie traditionell auf vielen Plattformen vertreten und "I am Setsuna" ist nicht gerade ein Toptitel von Square Enix wie "Final Fantasy XV" oder "Nier Automata". Bemerkenswert ist auch, dass die drei Spiele recht unterschiedliche Altersgruppen ansprechen: Während die Skylanders eher beim jüngeren Publikum punkten, richtet sich "I am Setsuna" klar an diejenigen, die mit den frühen Final-Fanatsy-Titeln aufgewachsen sind. "Legend of Zelda: Breath to the Wild" dürfte dagegen jüngere Gamer ebenso ansprechen wie ältere, die Link noch vom NES kennen.

Alle drei Spiele belegen, dass der fliegende Wechsel zwischen Fernseher und Handheld perfekt läuft. Atmosphärisch ist Zelda freilich deutlich besser auf dem großen Fernseher aufgehoben, funktioniert aber abgesehen davon sehr gut auf dem kleinen Bildschirm. Das ist das Alleinstellungsmerkmal, mit der Nintendo die Switch zur Erfolgskonsole machen will, denn von der Grafikleistung hinkt sie PS4 und Xbox One hinterher.

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