Adieu, Moon Hoax Theory!
Seite 2: Zur Moon-Hoax-Geschichte
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Zwei Jahre nach dem Ende des Apollo-Mondprogramms markierte Bill Kaysing mit seinem Buch "We Never Went to the Moon: America's Thirty Billion Dollar Swindle" den Anfang der Moon-Hoax-Theorie. Erstmals gab er die bekannten Argumente zum Besten, die heute in der Moon-Fake-Community Kultstatus genießen. Kaysing war zwar weder ausgebildeter Ingenieur noch Wissenschaftler, arbeitete jedoch als Leiter der technischen Dokumentation von 1957 bis 1963 für eine NASA-Zulieferfirma, die für die Herstellung der Triebwerke der Saturn-V-Raketen verantwortlich war. In seinem Machwerk behauptete er, dass damals viele Insider die Chancen einer erfolgreichen bemannten Expedition zum Mond selbst auf nur 0,0017 Prozent beziffert hätten und die NASA daher angesichts dieser schlechten Prognose keine andere Option gesehen habe, als zu faken.
Kurz darauf hielten andere der NASA vor, im Jahr 1968 - inspiriert von dem Science-Fiction-Klassiker "2001: Odyssee im Weltraum" - die beiden Macher Arthur C. Clarke und Stanley Kubrick beauftragt zu haben, den Skript für das Hollywood-Spektakel zu schreiben und alles filmtechnisch realitätsnah umzusetzen.
Zu guter Letzt hätte noch der unverwüstliche Walt Disney, der damals tatsächlich in engem Kontakt mit der NASA und Werner von Braun stand, als Sponsor fungiert. So richtig an Popularität gewann die Mondverschwörungsthese aber erst nach der Premiere des sehenswerten Science-Fiction-Thrillers Capricorn One (1978), in dem die NASA als Konspirateur hingestellt wird, die gegen den Willen der Crew einen bemannten Flug zum Mars zu simulieren versucht.
Inspiriert von diesem Film scharte sich peu à peu eine ständig wachsende Fangemeinde um die Moon-Hoax-Theorie, die aber erst mit dem Aufkommen des Internets sukzessive ihre Thesen verbreiten konnte. Mit dem Übergang in das neue Jahrtausend und dem Siegeszug des World-Wide-Web gewann die Interessengemeinschaft immer größeren Zuspruch. Großen Anteil hieran hatten vor allem auch Fernseh-Produktionen, die dieses Sujet erstmals dokumentarisch angingen. Anfang 2001 produzierte der Journalist Bart Sibrel den Film A Funny Thing Happened on the Way to the Moon und traf damit den Nerv der Zeit. Seine Recherchen stärkten ihn in dem Glauben, dass es bei den Apollo-Flügen nicht mit rechten Dingen zugegangen ist und alles daher nur ein kompletter Schwindel sei.
Verschollene Apollo-Bänder
Als im selben Jahr in dem US-Sender Fox die Dokumentation Conspiracy Theory: Did We Land On The Moon? über die Bildschirme flimmerte, bekam Kaysings Theorie weiteren Zulauf. Weltweit rezipierten andere Autoren die These und interpretierten sie medien- und auch marketingwirksam auf ihre Weise. In zahlreichen Büchern, Artikeln und insbesondere auf Websites sowie in Internet-Foren wurden immer mehr Leser und Foristen vom Moon-Hoax-Virus infiziert und verbreiteten diesen immer weiter.
Unter dem Titel "Die Apollo-Akte - Auf den Spuren der Mondlandung" sendete der WDR im Jahr 2002 eine knapp 45-minütige Dokumentation, in der die Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung erstmals mit den Thesen der Mondlandungsgegner konfrontiert wurde.
Den Höhepunkt der Mondverschwörung erlebten deren Vertreter im Jahr 2006, als die NASA bereitwillig zugeben musste, dass sie mehr als 13.000 Originalbänder vermisse, auf denen einmalige Live-Szenen der Apollo-Mondmissionen verewigt seien. Von den unauffindbaren Filmspulen mit einer durchschnittlichen Bandlänge von 15 Minuten, die auf 698 Kisten verteilt waren, gebe es zudem noch nicht einmal ein einziges digitalisiertes Duplikat, lancierte die NASA mit offenkundigem Zähneknirschen. "Alleine von der Apollo-11-Mission gibt es drei Boxen, in denen 15 Filmrollen gelagert sind. Sie erzählen die ganze Geschichte der Mission", sagte damals Stan Lebar aus Westinghouse, der zu Apollo-Zeiten der Programm-Manager für die TV-Mondkamera der sechs bemannten Missionen war. Bis heute rätselt die NASA über den Verbleib der Spulen - sehr zur Freude vieler Verschwörungstheoretiker, die das Fehlen der Bänder als weiteres Indiz für die Richtigkeit ihrer Anschuldigung werten.