AfD - kein Selbstläufer in Berlin
Seite 2: "Merkel muss weg" - keine linke Parole mehr?
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Wenn in der Mobilisierung gegen rechts Begriffe wie Nationalismus und Kapitalismus kaum vorkommen, werden nur die herrschenden Verhältnisse gestärkt, die immer wieder rechte Gruppen wie aktuell die AfD entstehen lassen. Ein Taz-Kommentator will sogar die Parole "Merkel muss weg" den Rechten überlassen. Er schreibt über die AfD-Kundgebung und die Gegenproteste.
Eine Demonstration misst sich an den Bildern, die davon bleiben. Und da sieht man einerseits: einige Tausend verbissene Menschen, überwiegend männlich, häufig älteren Jahrgangs, die der Überzeugung sind, dass Kanzlerin Merkel "weg"-muss. Und andererseits eine riesengroße Party zu Land und zu Wasser, mit vergnügten Menschen bei lauter Musik, mal verkleidet, mal nicht, inländisch, ausländisch, migrantisch, tanzend und protestierend.
Klaus Hillenbrand, Taz
Nun wäre es wirklich emanzipatorisch, wenn diese so unterschiedlichen Menschen in sehr unterschiedlichen Sprachen die Parole "Alle müssen weg" angestimmt hätten.
Schließlich war das vor einigen Jahren von Argentinien bis Spanien die Parole einer sozialen Bewegung, die nicht nur gegen die Rechte, sondern gegen den kapitalistischen Normalzustand auf die Straße gegangen ist. Natürlich haben sich solche Kräfte auch an der Mobilisierung gegen die AfD am Sonntag beteiligt.
So schreibt das Bündnis: "Neue Rechte versenken" in wenigen Sätzen, warum Antifaschismus mehr sein muss, als eine Party gegen die AfD:
"Die bürgerliche Mitte flüchtet sich in den Nationalismus, während die liberale Linke weiter daran glaubt, dass der Rechtsstaat die Demokratie erhalten kann und nicht in der Lage ist, sich gegen den aufkeimenden Faschismus in der Gesellschaft und für ihre Klasse zu positionieren. Das zeigt, die Antwort auf die Neuen Rechten muss radikal links sein - es gilt ihre Strukturen zu zerschlagen, ihre Räume zu nehmen und den politischen Diskurs wieder nach links zu verschieben."
Nun müsste man darüber reden, was denn mit "radikal links" gemeint ist und wie man politische Diskurse "verschiebt". Anders als bei den geschmäcklerische Parolen à la "Bunt statt AfD“ oder "Stoppt den Hass" kann man aber darüber wenigstens diskutieren.