Aktien für erneuerbare Energien stürzen nach Trump-Sieg ab
Trumps Wahlsieg schockt die Finanzmärkte. Besonders Aktien für erneuerbare Energien brechen massiv ein. Ist die Panik der Anleger gerechtfertigt?
Die Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten hat ein Beben an den Finanzmärkten ausgelöst – hauptsächlich bei Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien. In Europa brachen die Aktien von Branchengrößen wie Vestas, Nordex, Orsted und RWE teilweise zweistellig ein, wie Reuters berichtet.
Auch in den USA kam es zu massiven Kursverlusten, wie Bloomberg berichtet. Der WilderHill Clean Energy Index verlor zeitweise 6,7 Prozent. Besonders hart traf es Solarfirmen: Sunnova Energy International brach um bis zu 48 Prozent ein, First Solar um fast 20 Prozent.
Trump plant Zoll-Offensive und Abbau von Fördermaßnahmen
Der Grund für die Panik: Trump hat angekündigt, für die Branche wichtige Importe mit Zöllen zu belegen. Zudem möchte er Klimaregulierungen zurücknehmen, aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen und möglicherweise den Inflation Reduction Act (IRA) von Präsident Biden kippen. Dieses sieht massive Subventionen und Anreize für saubere Energien vor.
„Die Kernaussage ist, dass die Unsicherheit zurück ist“, kommentierte Analyst Pierre-Alexandre Ramondenc von Alphavalue gegenüber Reuters. Auch Pavel Molchanov von Raymond James sagte: „Dass Trump wieder ins Weiße Haus einzieht, ist nicht das, was sich ein Unternehmen für saubere Energie in den USA wünschen würde".
Fundamentaldaten bleiben intakt – Inflationssenkungsgesetz dürfte bestehen bleiben
Doch es gibt auch Stimmen, die zur Vorsicht mahnen. Der Ausverkauf sei eine „Überreaktion“, sagte Angelo Meda vom Vermögensverwalter Banor SIM laut Reuters. „Zu glauben, dass der Trend zur grünen Energie komplett vorbei ist, erscheint irrational.“
Auch Joe Osha von Guggenheim Securities sprach gegenüber Bloomberg von einer „Panikreaktion“. Das Gesetz zur Inflationsbekämpfung werde wohl vorerst in Kraft bleiben, da viele Investitionen in republikanisch regierte Bundesstaaten geflossen seien. Selbst konservative Politiker wollten die Pläne verteidigen, hieß es.
Tatsächlich haben staatliche Anreize den Ausbau der erneuerbaren Energien auch in Trumps erster Amtszeit vorangetrieben – trotz seiner Abneigung gegen Windräder und Elektroautos. „Die Fundamentaldaten wie Umsatz- und Gewinnaussichten ändern sich für viele saubere Energieunternehmen unter einer Trump-Präsidentschaft nicht“, betonte Rob Barnett von Bloomberg Intelligence.
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So zeigten sich Vestas und Orsted überzeugt, dass die Nachfrage nach grüner Energie in den USA unabhängig vom Wahlausgang weiter steigen werde. Allerdings könnten Trumps Pläne einige Projekte verzögern, etwa Offshore-Windparks, die erst ab 2029 ans Netz gehen sollen.
Unter dem Strich bleibt die Unsicherheit groß. Viele Anleger hatten sich zuletzt ohnehin von grünen Aktien abgewandt und stattdessen auf andere Wachstumsfelder wie Künstliche Intelligenz gesetzt. Die Turbulenzen nach dem Wahlsieg Trumps dürften diese Zurückhaltung vorerst noch verstärken. Langfristig bleiben die Aussichten für Erneuerbare Energien aber positiv – auch in den USA.