Akzeptieren wir einen möglichen Atomkrieg?

Seite 3: Die Welt aus der Sicht der Nato: Von der Ukraine nach Asien

Anfang Februar führte die Luftwaffe das lange vorbereitete Manöver "Kalkar Sky 22" durch, zu dem die Bundeswehr drei Wochen vor dem Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine erklärte, eine militärische Antwort auf Unruhen und Gewalt im fiktiven Staat East Cerasia übte. Es geht hier nicht nur um Osteuropa, wie der Name ‚East Cerasia‘ mutmaßen lässt.

Wenn wir die drei ersten Buchstaben streichen, dann bleibt ‚East Asia‘ übrig, Ost-Asien also. Tatsächlich gibt es einige Indizien, die vermuten lassen, dass die Nato-Strategie auch den militärischen Hauptrivalen der USA, China, im Blick hat.

Zitat von der Bundeswehr-Website: "Der Schwerpunkt der Übung liegt auf der Planung, Steuerung und Führung von Luftoperationen." Es gehe im Manöver um das gesamte "Spektrum von Luftkriegsmitteln". Der hiesige Luftwaffengefechtsstand war eine Drehscheibe von Kalkar Sky 22.

Derartig gefährliche Vorgänge, die geeignet sind, das friedliche Zusammenleben der Völker zu untergraben, werden in der Öffentlichkeit außerhalb der Friedensbewegung viel zu wenig wahrgenommen.

Der Aufruf der Friedensbewegung zur ersten großen Demonstration im Bonner Hofgarten vor 41 Jahren machte mit dem Satz auf, die 1980er-Jahre entwickeln sich zum gefährlichsten Jahrzehnt der Geschichte.

Wir sind jetzt vier Jahrzehnte weiter. Die Dramatik unserer Tage wird an den brutalen Kriegen deutlich, an dem Russlands gegen die Ukraine und auch an jenen mit westlichen Waffen eröffneten Kriegen in der Region zwischen dem Irak und dem Mittelmeer.

Die Militärlobby hat seit dem Vietnam-Krieg und dem Irak-Krieg gelernt, viele Menschen erfolgreich auf ihre Seite zu ziehen. Wie sie das machen, das offenbarte die Essener Konferenz der Kalkarer Nato-Strategieschmiede JAPCC 2015 unter dem Titel "Strategische Kommunikation".

Im Bericht über diese Konferenz steht ein Satz, den sich auch Militärgegner zu eigen machen können: "Nutze Friedenszeiten weise!"

Dem militärischen Denken zufolge, ist der Frieden eine Episode, auf die Krieg folgt. Es geht ihnen darum, den Krieg mit der Integration ihrer Weltraum-, luft-, wasser- und landgestützten Arsenale und dem Kommando für den Cyberkrieg im Netz nicht nur militärtechnisch vorzubereiten. Sie stellen auch sicher, dass die Bevölkerung gegen ihre zerstörerische Strategie nicht aufbegehrt. Dafür benutzen sie – wie sie es nennen – psychologische Operationen, im von ihnen so genannten Informationskrieg.

Wir erleben das im tagtäglichen Nachrichtenmanagement, das so berichtet, als gäbe es neben dem Ukraine-Krieg keine anderen vergleichbaren Verstöße gegen die Menschenrechte und gegen das Völkerrecht. Moralisch wäre, jede Strategie zu verurteilen, die Krieg zum Mittel der Politik erhebt. Es geht den Militärs nicht um Frieden, sondern um Sieg im Krieg. Mit allen denkbaren Folgen.

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