Batteriehersteller Svolt zieht Zusagen für Fabriken in Deutschland zurück
Chinesische Batteriehersteller Svolt überdenkt Engagement in Deutschland. Werke in der Lausitz und im Saarland werden nicht gebaut. Das sind die Gründe.
Der chinesische Batteriehersteller Svolt hat seine Pläne zum Bau von Batteriefabriken im brandenburgischen Lauchhammer und im saarländischen Überherrn aufgegeben. In einer Mitteilung begründet das Unternehmen den Rückzug mit Unsicherheiten auf dem Automobilmarkt, Strategieanpassungen bei den Autoherstellern und dem Wegfall eines Großauftrags.
Svolt-Europachef Kai-Uwe Wollenhaupt sagte, der Schritt sei notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben und auf die volatile Marktsituation zu reagieren. Man wolle sich nun verstärkt auf standardisierte Batterien konzentrieren, die besser skalierbar seien.
Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) bedauerte die Entscheidung, zeigte sich aber zuversichtlich, einen neuen Investor für den Standort Lauchhammer zu finden. Dort wollte Svolt auf einem ehemaligen Vestas-Gelände eine Batteriefabrik errichten.
Offen ist auch die Zukunft einer geplanten zweiten Fabrik von Svolt im Saarland. Hier sind nach Angaben des Unternehmens noch viele Hürden zu überwinden, etwa Klagen und eine ausstehende Wirtschaftlichkeitsprüfung. Am Standort Heusweiler will die Firma jedoch festhalten.
Geplatzter 13-Milliarden-Dollar-Auftrag von BMW Hauptgrund
Hauptgrund für den Strategiewechsel ist laut Saarländischem Rundfunk (SR) die Stornierung eines Großauftrags von BMW in Höhe von dreizehn Milliarden US-Dollar. Branchenkreisen zufolge konnte Svolt die vereinbarten Liefertermine nicht einhalten, woraufhin sich BMW zurückzog. Ohne diesen Auftrag müsse die europäische Strategie neu ausgerichtet werden, so die Begründung von Svolt.
Die Ansiedlung des Batterieherstellers im Saarland galt als Leuchtturmprojekt. Das Unternehmen wollte zwei Milliarden Euro investieren und bis zu 2.000 Arbeitsplätze schaffen.
Die saarländische Opposition übt scharfe Kritik. FDP-Chef Oliver Luksic sieht die Entwicklung als "weiteren Beleg einer völlig gescheiterten Ansiedlungspolitik". Die Grünen fordern von Wirtschaftsminister Jürgen Barke (CDU) einen Kurswechsel.
Das Ministerium betont, die Verfahren in Überherrn liefen weiter nach Plan. Der Bebauungsplan sei bisher nicht rechtskräftig, ein Verfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz stehe noch aus.
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Schwieriges Marktumfeld für Batteriehersteller
Branchenexperten sehen einen Einbruch beim Absatz von Elektroautos als Grund für Überkapazitäten bei der Batterieproduktion in China, dem weltweit größten Markt. Bei 600 Gigawattstunden Produktionsvolumen gibt es nur Nachfrage für halb so viel, was für acht Millionen Pkw reichen würde.
Auch in Europa gibt es Probleme, etwa beim Bau einer Batteriefabrik von ACC in Kaiserslautern, der sich trotz Fördermitteln des Bundes verzögert. Deutsche Autobauer sind zudem eng mit großen asiatischen Herstellern wie CATL, Panasonic und Samsung verbunden. Weitere Batteriefabriken in Europa seien daher aktuell nicht nötig, sagt autoregion-Chef Armin Gehl. Er sieht die Entscheidung von Svolt als wirtschaftlich nachvollziehbar an.
In der Lausitz bahnt sich indes eine neue Ansiedlung an: Das kanadisch-deutsche Unternehmen Rock Tech will dort mit einem Lithiumhydroxid-Konverter jährlich Rohstoffe für E-Autobatterien produzieren. Die benötigten Fördermittel hat das Land Brandenburg nach einem Ausfall des Bundes zugesagt.