Amtsenthebung: Stürzt Joe Biden über dubiose Geschäfte seines Sohnes?

Seite 2: Die Vorwürfe gegen Joe und Hunter Biden

Die Vorwürfe gegen Joe Biden und seinen Sohn wurden bereits vor Jahren in der Presse aufgegriffen und diskutiert. Auch in deutschen Medien wurde immer wieder darüber berichtet. Eine Bestätigung oder Entkräftung der Vorwürfe kann aber wohl nur eine juristische Untersuchung bringen.

Es verdichte sich das Bild, dass Hunter Biden die Nähe zu seinem Vater für Millionenbeträge verkauft haben könnte, schrieb etwa die Süddeutsche Zeitung (SZ) im vergangenen Jahr. Dass Hunter Biden plötzlich selbst gemalte Bilder für 500.000 US-Dollar verkaufe, habe auch nichts mit künstlerischer Qualität zu tun.

Joe Biden will von den Machenschaften seines Sohnes nichts gewusst haben. Das sei bemerkenswert, so die SZ, da Joe Biden ansonsten großen Wert auf enge Familienbande lege.

Im Mittelpunkt der Debatte stand auch die Tätigkeit von Hunter Biden für den ukrainischen Energiekonzern Burisma. Diesen Posten hatte er 2014 ohne besondere Kenntnisse des Gassektors und der ukrainischen Politik übernommen. Zur gleichen Zeit war Joe Biden US-Vizepräsident mit Zuständigkeit für die Ukraine.

Im Jahr 2016 sorgte Joe Biden schließlich dafür, dass der Generalstaatsanwalt der Ukraine, Viktor Schokin, seines Amtes enthoben wurde. Schokin soll die Korruptionsermittlungen gegen Burisma geleitet haben. Und Biden machte eine Kreditzusage von Schokins Entlassung abhängig.

Biden schrieb später selbst:

Ich schaute sie an und sagte: Ich reise in sechs Stunden ab. Wenn der Staatsanwalt bis dahin nicht gefeuert ist, bekommt ihr das Geld nicht. Nun ja, Mistkerl. Er wurde gefeuert. Und sie ersetzten ihn durch jemanden, der zu der Zeit zuverlässig war.

Laut Faktenfinder der Tagesschau war der Grund für Schokins Entlassung aber nicht, weil Joe Biden die Geschäfte seines Sohnes decken wollte. Schokin habe vielmehr zahlreiche Korruptionsermittlungen blockiert. Außerdem seien die Ermittlungen gegen Burisma schon 2014 zum Erliegen gekommen.

In einem anderen Bericht der Tagesschau heißt es dagegen, dass der republikanische Senator Chuck Grassley angeblich Tonbandmitschnitte besitze, welche die Vorwürfe gegen die Familie Biden erhärten. "Der ausländische Staatsbürger, der die Bidens bestochen haben soll, hat offenbar 17 Tonbandmitschnitte angefertigt", behauptete demnach Grassley. Bei der betreffenden Person soll es sich um den Gründer von Burisma gehandelt haben.

Ein anderer republikanischer Abgeordneter, der die in der Trump-Ära eingeleitete Untersuchung des Repräsentantenhauses leitete, erklärte: "Auf zwei der Mitschnitte ist Joe Biden zu hören, auf den übrigen der damalige Burisma-Manager Hunter Biden". Alle Gespräche hätten sich um Bedingungen für Bestechungsgelder gedreht. Vater und Sohn sollen demnach jeweils fünf Millionen US-Dollar erhalten haben.

Die Frage ist allerdings, ob das glaubwürdig ist. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) schreibt, dass Hunter Biden im Monat zwar 83.000 US-Dollar von Burisma erhalten habe. Aber während seiner gesamten Tätigkeit für Burisma habe er kein einziges Mal die Ukraine besucht. Außerdem sei er in dieser Zeit auch schwer abhängig von Crack gewesen.

Wofür er aber jahrelang das ansehnliche Honorar erhielt, ist bislang nicht geklärt.

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