Brauchen wir eine Männersteuer?

Seite 2: Männersteuer oder Frauenrabatt

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Um das Problem der Lohndifferenz zu veranschaulichen, sind zwei Gedankenexperimente zu empfehlen.

Man stelle sich einerseits vor, Frauen dürften an jeder Supermarktkasse, im Kino oder im Restaurant einen Rabatt von 6% auf ihren Einkauf einfordern. Was für eine abwegige Vorstellung könnte man denken. Doch die Lohndifferenz von 6% bei gleicher Arbeit und gleicher Qualifikation bedeutet nichts weniger, als das Frauen 6% weniger an Einkommen zur Verfügung haben.

Oder um es mit einem zweiten Gedankenexperiment zu veranschaulichen: Männer müssten eine 6-prozentige Männersteuer zahlen, um diese Lohndifferenz auszugleichen. Und diese Steuer dürfte nicht der Allgemeinheit zugutekommen, sondern den Unternehmen, die sich bei den weiblichen Angestellten diese 6% sparen (dürfen). Auch bei diesem Gedankenexperiment schüttelt man unweigerlich mit dem Kopf. Doch die Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern, die nichts anderes ist, als eine Subventionierung von Arbeitgebern auf Kosten der Frauen, halten wir gleichzeitig nicht für abwegig, sondern nehmen sie sogar achselzuckend hin.

Die Lohndifferenz ist ein haltloser Zustand

Abschließend ist festzuhalten, dass die noch immer andauernde Lohndifferenz ein unhaltbarer Zustand ist. Es gibt keine rationale Erklärung dafür, warum Frauen im gleichen Beruf und mit der gleichen Qualifizierung im Schnitt 6% weniger verdienen sollten als ihre männlichen Kollegen.

Ebenso wenig gibt es eine rationale Erklärung dafür, warum uns als Gesellschaft die typischen "Frauenberufe" in Kitas, in der Altenpflege oder im Krankenhaus so viel weniger Lohn wert sind als es "typische Männerberufe" sind.