Buddhisten, die weder Erbarmen noch Liebe für die Menschen kennen

Seite 2: Voller Liebe gegen den tollwütigen Hund namens Islam

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Wirathu sagt, dass die Buddhisten gegen die Verschwörung der Muslime zur Wehr setzen müssen, die ganz Myanmar islamisieren wollen. Das Beispiel Indonesiens zeige das. Dort sei der Islam in wenigen Jahrhunderten zur größten Religion geworden. Das rechtfertige auch den vollkommenen Verzicht der Buddhisten auf ihre sonst so viel gepriesene Friedfertigkeit, meint Wirathu: "Man kann voll von Liebe und Freundlichkeit sein, aber nicht wenn man neben einem tollwütigen Hund schlafen muss."

Er verbreitet die absurdesten Vorurteile und Hass, Wut, Neid und Angst: "Wenn du in muslimischen Geschäften einkaufst, bleibt dein Geld nicht dort. Es wird benutzt, um deine Rasse und deine Religion zu zerstören." Die Muslime "sind verantwortlich für fast alle Verbrechen in Myanmar: Opium, Diebstahl, Vergewaltigungen".

Über die Moslems meint Wirathu: "Sie sind wie afrikanische Karpfen. Sie vermehren sich schnell, sind sehr gewalttätig und fressen sich gegenseitig." Die Rohingya beschreibt er als "Tiere, die mit dem Hintern fressen". Und er "argumentiert": " "Meine Religion und meine Rasse zu beschützen, ist wichtiger als Demokratie." Auf die Idee, dass er als buddhistischer Mönch fehl am Platze sein könnte, ist in Myanmar offensichtlich noch keiner gekommen. Wie auch? Die sind ja aller derselben Überzeugung.

Shwe San Daw Pagode in Pyay. Bild: Jakub Halun/CC BY-SA-4.0

Buddhisten und Muslime lieferten sich in den vergangenen Wochen blutige Auseinandersetzungen. Unzählige Menschen wurden getötet oder verletzt, Moscheen wurden in Brand gesetzt, Wohnviertel und ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht. Tatsächlich kursieren in Myanmar Gerüchte über die Moslems, an denen kein Wort wahr ist - der Vergleich mit den Gerüchten, die in der deutschen Nazizeit über die Juden kursierten, liegen auf der Hand. So wird stets behauptet, die Rohingya seien erst in den letzten Jahren aus Bangladesch eingewandert, obwohl sie in der Provinz Rakhine seit Jahrhunderten ansässig und auch unzweifelhaft nachweisbar sind.

Das Militärregime erklärte die Rohingya 1982 für staatenlos. Seither leben sie praktisch ohne alle Rechte und werden wie Aussätzige behandelt. Ashin Wirathu und seine 969-Bewegung postulieren ein striktes Eheverbot für Buddhisten mit Nicht-Buddhisten. Das soll angeblich dem Frieden zwischen den Religionen dienen und verhindern, dass buddhistische Frauen muslimischer Männer gezwungen werden, zum Islam zu konvertieren.

Laufend Berichte über muslimische Gräueltaten

Fast täglich berichtet Wirathu auf Facebook von angeblichen Gräueltaten, die Muslime angeblich an Buddhisten begehen - ganz im Stile Julius Streichers: Vergewaltigung junger Mädchen, Enthauptungen von Babys, bestialische Morde von Jungen und Alten.

Muslime nennt er einfach "Kalar", eine verächtliche burmesische Bezeichnung für schmuddelige Fremde, vergleichbar mit der Bezeichnung von Schwarzen als "Niggers" in den USA. Primitive Vorurteile über dunklerhäutige Menschen gibt es überall auch in Asien. Und als die damalige UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navanethem Pillay, 2015 die Lage der Rohingya anprangerte, bezeichnete Wirathu sie öffentlich als "Schlampe" und "Hure" und forderte sie auf, sie solle doch ihren "Arsch doch den Kalars" anbieten.

Als im Mai 2012 eine Frau im Dorf Tha Pri Chaung vergewaltigt und ermordet wird, löste dies blutige Unruhen aus. Die Täter waren Muslime, das Opfer Buddhistin. In den Monaten danach wurden mehr als 600 Rohingya ermordet, Dörfer geplündert und in Brand gesetzt. Im März 2013, nach einem Streit in der Stadt Meiktila zwischen einem muslimischen Juwelier und seinen buddhistischen Kunden, verwüstete der buddhistische Mob das muslimische Viertel und ermordete Dutzende, vor allem Frauen und Kinder.

Junge Muslime schlugen zurück, zogen einen Mönch vom Fahrrad, übergossen ihn mit Benzin und ließen ihn bei lebendigem Leib verbrennen. Buddhisten griffen daraufhin das islamische Internat Mingalar Zayone an, zerrten Schüler und Lehrer auf die Straße und töteten 32. Die Polizei schaute zu. Sicherheitskräfte sahen zu, wie buddhistische Jugendliche einen verletzten, blutenden Muslim an ein Motorrad fesselten. Und sie jubelten, als das Motorrad losraste und den Mann über eine mit Steinen übersäte Straße schleifte, bis dessen Haut vom Körper gerissen wurde.

Bei Weitem nicht so krass wie in Burma zeichnen sich auch im thailändischen Buddhismus nationalistische Tendenzen diskret ab. Sie zeichnen sich allerdings nur in den Anfängen ab. Die thailändische Gesellschaft beobachtet genüsslich den Rohingya-Konflikt im Nachbarland und ist der festen Überzeugung, dass die verzweifelten Flüchtlinge zurück aufs offene Meer zurückgestoßen gehören. Soll doch das Schicksal über ihre Zukunft entscheiden. Das ist schlimm genug, aber in Myanmar hat sie der Buddhismus in den Klöstern an die Spitze des Kampfes gegen die Moslems gesetzt. Das ist schon noch etwas völlig anderes.