Bundeswehr-Sondervermögen: Aufrüstung als Konjunkturpaket
Seite 2: "Dimension Land": 16,6 Milliarden Euro
Puma-Nachrüstung: Im August 2021 war die Lieferung des ersten Loses mit 340 Schützenpanzern Puma abgeschlossen. Kaum bereitgestellt, gelten Teile bereits als veraltet, aktuell sind lediglich vierzig davon als "kriegstauglich" zertifiziert, um ihren Dienst in der ultraschnellen Nato-Eingreiftruppe VJTF versehen zu können.
Vom Sondervermögen soll nun laut dem gewöhnlich gut informierten Blog augengeradeaus.de die Aufrüstung "aller" Puma des ersten Loses auf den VJTF-Standard finanziert werden. Dies ist insofern überraschend, als bislang stets davon die Rede war, lediglich 266 weitere Pumas aufbohren zu wollen.
- Kostenpunkt: Nicht bekannt.
Das unklare Puma- Los 2 Verwirrend ist auch, dass in der Liste nur noch von einer "Nachfolge Schützenpanzer Marder" die Rede ist, wofür ursprünglich ein zweites Los von 229 Puma-Schützenpanzern angepeilt war.
Zuerst hieß es dann im März, die Entscheidung für die Anschaffung eines zweiten Puma-Loses sei gefallen.
Kurze Zeit darauf wurde gemeldet, aufgrund der nicht enden wollender technischer Probleme des Pumas sollten nun lediglich 100 von ihnen besorgt und die restlichen Exemplare wohl durch Radschützenpanzer auf Boxer-Basis ergänzt werden. Die im Wirtschaftsplan gewählte Formulierung legt nahe, dass die letzte Lösung favorisiert wird.
- Kostenpunkt: Rund vier Milliarden Euro.
Kampfpanzersystem (Main Ground Combat System, MGCS): Das deutsch-französische Projekt soll ab 2035 Leopard II und Leclerq ersetzen. Bei diesem Schlüsselprojekt für den Aufbau einer deutsch-französisch geführten Militärmacht Europa handelt es sich nicht bloß um einen Panzer, sondern um "ein ganzes Verbundsystem, eine Kombination aus heute zum Teil noch futuristisch anmutender Hochtechnologie, Big Data und Waffentechnik".
- Kostenpunkt: Vage Schätzungen gehen "von einem dreistelligen Milliardenbetrag" aus, im unmittelbaren "Wirkungsraum" des Sondervermögens dürften aber Entwicklungskosten weniger als einer Milliarden Euro anfallen.
Doch genau hierüber werden dann Sachzwänge und Pfadabhängigkeiten geschaffen, die Druck auf Erhöhungen des Verteidigungshaushaltes (Einzelplan 14) ausüben werden. Das legt zumindest die den Bundestagsabgeordneten vorgelegte Liste nahe, aus der in den Griephan-Briefen zitiert wird: "Main Ground Combat System (MGCS), veranschlagte Haushaltsmittel bis 2024, danach weitere festzulegende Haushaltsmittel aus Einzelplan 14 nötig".