CO2-Ausstoß muss spätestens 2035 enden

Seite 2: Meeresspiegelanstieg bedroht neben Siedlungsgebieten auch Feuchtgebiete

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Immer wieder gibt es neue Schätzungen zum Anstieg des Meeresspiegels, Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) kommen in einer Studie auf mindestens 20 bis 60 Zentimeter bis zum Ende des Jahrhunderts, selbst wenn die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreicht werden. "Mit all den bereits emittierten Treibhausgasen in der Atmosphäre können wir den Meeresspiegelanstieg zwar nicht mehr verhindern, aber durch das Beenden der Nutzung fossiler Brennstoffe noch deutlich begrenzen", sagt Ko-Autor Anders Levermann.

Die Computersimulation der Wissenschaftler soll vor allem Daten für die künftige Risikoabschätzung und den Küstenschutz liefern. Den Code der Computersimulation wollen sie Experten zur Verfügung stellen. "Wir können bestätigen, was frühere und lokalere Meeresspiegeldaten schon nahegelegt haben: In den vergangenen Jahrtausenden ist der Meeresspiegel nie schneller angestiegen als im letzten Jahrhundert", erklärt Stefan Rahmstorf, Forscher am PIK.

Der Anstieg des Meeresspiegels hat natürlich nicht nur Folgen für menschliche Siedlungen an Küsten. Feuchtgebiete, die wichtige Küstenschutzfunktionen erfüllen, CO2 speichern, und Habitat vieler Arten sind, sind stark durch das vorrückende Meer bedroht. Bereits zwischen 1970 und 2008 ist fast die Hälfte der küstennahen Feuchtgebiete verschwunden. Das liegt vielfach daran, dass die Feuchtgebiete auf der einen Seite dem Meer zum Opfer fallen und auf der anderen nicht weiter ins Inland zurückweichen können, weil dies mit Deichen geschützt ist.

Würde der Meeresspiegel um einen Meter ansteigen, könnten bis zu vier Fünftel aller Feuchtgebiete verloren gehen. Aber auch bei einem moderaten Anstieg, der sich im Rahmen des oben zitierten PIK-Modells bewegt, drohen noch erhebliche Verluste: Bei einem Anstieg von 50 Zentimetern könnte immer noch die Hälfte der küstennahen Feuchtgebiete verschwinden. Und selbst ein Anstieg um 30 Zentimeter würde Feuchtgebiete gefährden, die sich in Gebieten geringer Gezeitenunterschiede befinden.