China geht weiter in die Knie, das Klima freut es

Exporte sind im 8. Monat und Importe im 13. Monate in Folge abgesackt und insgesamt erneut stärker als ohnehin erwartet

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Die chinesische Wirtschaft ist seit Monaten im Abwärtstrend, die stark fallenden Exporte des Exportweltmeisters sind dafür ein deutliches Zeichen. Der Außenhandel im Reich der Mitte ist im November um 4,5% im Vergleich zum Vorjahresmonat geschrumpft, gab das chinesische Zollamt bekannt. Im Oktober waren die Exporte sogar um 6,9% zurückgegangen. Acht Monate in Folge gehen die Ausfuhren nun schon zurück und fast immer brechen sie sogar noch stärker ein, als von den Experten erwartet wurde. Im Jahresvergleich sind die Exporte nun sogar schon um 6,8% geschrumpft.

Der Einbruch geht weiter, obwohl auch China im Sommer mit mehrfachen Abwertungen der eigenen Währung den Export durch das Verbilligen der eigenen Währung ankurbeln wollte. Doch die Maßnahmen der Zentralbank verpuffen, ohne die gewünschte Wirkung zu zeigen. Das hat aber damit zu tun, dass auch andere Zentralbanken ihre Währungen gezielt zu schwächen versuchen, wie es die Europäische Zentralbank (EZB) seit langem mit dem Euro macht, um die Exporte aus dem Euroraum zu stärken.

Dass die chinesische Konjunktur lahmt, kann auch an den einbrechenden Einfuhren abgelesen werden. Denn sie schrumpften im November im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar um 8,7%. Insgesamt gingen die Importe also noch deutlich stärker zurück als die Exporte. Die Einfuhren gehen schon seit 13 Monaten in Folge zurück. Und da immer stärker daran zu zweifeln ist, dass China das ohnehin angepeilte schwächste Wachstum seit 25 Jahren mit 7% einhalten kann, versucht sich die Regierung nicht nur mit den Abwertungen und Zinssenkungen gegen ein weiteres Abflauen der Konjunktur zu stemmen. Verstärkt wird deshalb in Infrastruktur investiert, mehr als 400 Milliarden Euro sollen allein in den Ausbau des Schienennetzes gesteckt werden.

Treibt die Entwicklung beim weltweiten Konjunkturmotor einigen Beobachtern die Sorgenfalten auf die Stirn, ist sie für Klimaschützer eine frohe Botschaft. Denn in China könnte der Ausstoß gefährlicher Treibhausgase wegen der wirtschaftlichen Lage zurückgegangen sein. Wissenschaftler des "Global Carbon Project" gehen davon aus, dass weltweit der Ausstoß von Kohlendioxyd (CO2) insgesamt um 0,6% gesunken sein könnte. Das wird in einem Artikel vorgerechnet, der in den Fachzeitschriften "Nature Climate Change" und "Earth System Science Data" veröffentlicht wurde.

Vor allem die sinkende Kohle-Nutzung in China dürfte dafür nach Ansicht der Forscher dafür verantwortlich sein, aber auch der schwächere Anstieg des Ölverbrauchs und der Ausbau erneuerbarer Energien spielten eine Rolle. China allein ist für mehr als einen Viertel aller Treibhausgasemissionen weltweit verantwortlich.

Die schlechte Nachricht der Forscher ist, dass sie noch keine Trendwende sehen. Sie halten es für unwahrscheinlich, dass die CO2-Emissionen tatsächlich schon den Höhepunkt erreicht haben. Aufstrebende Entwicklungsländer setzten weiterhin stark auf Kohle zur Energiegewinnung, zudem sei der Rückgang der CO2-Emissionen in einigen Industriestaaten bescheiden, heißt es in der Studie.

Klar ist, dass die Schwächung der chinesischen Importe und Exporte weiter auf den Ölpreis gedrückt hat. Weil sich die OPEC am vergangenen Freitag nicht auf eine Verringerung der Fördermenge einigen konnte und real sogar mit einer weiteren Ausweitung zu rechnen ist (Die OPEC und der fallende Ölpreis), geht der Ölpreis seither weiter in die Knie. Am Montag fiel der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen Sorte WTI (West Texas Intermediate) sogar auf fast 38 Dollar. Im Tagesverlauf fiel der Preis sogar unter die Marke und auf den tiefsten Stand seit gut sechs Jahren.