Chinas Klimawende: Hat der Gigant seinen CO2-Höhepunkt erreicht?
Seite 2: Warum starker Anstieg im letzten Jahr?
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Außer 2023. Da haben die Treibhausgasemissionen im Land der Mitte unerwartet und plötzlich stark zugelegt, allerdings aufgrund von zwei Sondereffekten: Zum einen erholte sich die Wirtschaft von Lockdown und Pandemie, was zu einem erheblichen Nachholbedarf führte.
Zum anderen sorgte eine ganz außerordentliche Dürre 2022 und 2023 dafür, dass in den Stauseen zu wenig Wasser war. Entsprechend ging die Erzeugung der Wasserkraftanlagen zurück, die in normalen Jahren ein knappes Fünftel der Stromversorgung abdecken.
Doch das war nur eine Momentaufnahme. Andererseits geht der Ausbau von Solar- und Windenergie mit Siebenmeilenstiefeln voran, ganz so, wie es in den Szenarien aussieht, mit denen das in Paris seinerzeit 2015 in den UN-Klimaverhandlungen vereinbarte Ziel, die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, noch zu erreichen ist.
Enorme Investitionen in Erneuerbare Energien
Auch die Tatsache, dass nicht nur Solar- und Windkraftanlagen in unvorstellbaren Mengen installiert werden, sondern auch die Anlagenhersteller kräftig expandieren, stimmt die Autorinnen und Autoren optimistisch.
Rund zehn Prozent aller industriellen Investitionen gingen in China im vergangenen Jahr in diesen Sektor, ein Umfang, von dem Deutschland und die EU Lichtjahre entfernt sind. Doch statt selbst mehr zu investieren, denkt man hierzulande mal wieder über Strafzölle gegen chinesische Solaranlagen nach.
Sorgen machen den Autorinnen und Autoren derweil die hohe Zahl neuer Kohlekraftwerke, die im Bau oder geplant sind, der weiter wachsende Energiebedarf und die Zunahme der Energieintensität der chinesischen Wirtschaft durch die Stimulus-Maßnahmen infolge der Pandemie.
Auch in China liegt in der Klimapolitik noch manches im Argen. Doch wer mit dem Finger nur auf das Riesenland im Fernen Osten zeigt, statt hierzulande den Umbau der Industriegesellschaft voranzutreiben, sollte sich nicht beschweren, wenn die heimischen Hersteller nicht mehr mithalten können.