Corona-Maßnahmen: Dänemark geht einen Schritt zurück
- Corona-Maßnahmen: Dänemark geht einen Schritt zurück
- Für Ungeimpfte wird es ungemütlicher
- Der Norden und der Maßnahmen-Exit
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Angesichts der "vierten Welle" wird in dem Land der mit "3G" vergleichbare Corona-Pass wieder eingeführt
Zwei Monate nach dem Ende der meisten Corona-Maßnahmen geht Dänemark einen Schritt zurück: Covid-19 gilt wieder als gesellschaftsgefährdende Krankheit. Begründet wird dies mit der steigenden Zahl der Krankenhauseinweisungen. Ab Freitag ist wieder an vielen Stellen der Coronapass gefordert, vergleichbar mit "3G". Für Deutschland ist die Entwicklung in Dänemark eine schlechte Nachricht. Schließlich hatten die Dänen sogar eine höhere Impfquote.
Die Impfung habe Covid-19 den Zahn gezogen. Es werde zu einer Krankheit wie andere auch, wegen denen man keine Schulen schließe. So hieß es noch vor wenigen Wochen in Dänemark. Ganz so einfach ist es nicht geworden. Angesichts steigender Krankenhausaufnahmen entschied sich die Regierung nun für das ihrer Ansicht nach schonendste Mittel: den Corona-Pass wieder einzuführen, vergleichbar mit "3G" in Deutschland. Dadurch könne die Gesellschaft weiter offen bleiben, aber das Risiko, sich anzustecken, sinke.
Der Nachweis, geimpft, genesen oder aktuell negativ getestet zu sein, soll für Bars, Discos und Gastronomie innen sowie für größere Veranstaltungen verpflichtend werden. Der "coronapas" galt in Dänemark schon im Frühjahr und Sommer vorübergehend für zahlreiche Aktivitäten.
"Anreiz" wohl erfolgreich
Die Wiedereinführung des Corona-Passes soll auch ein Anreiz sein für die Ungeimpften, sich endlich die Spritze abzuholen. Offenbar mit Erfolg: Nach der Ankündigung in einer öffentlich übertragenen Pressekonferenz meldeten sich gleich 11.000 Personen zur Impfung an. Darunter dürften auch einige sein, die Covid-19 schon gehabt haben. Denn zukünftig soll der Corona-Pass Genesenen nur noch sechs Monate lang Zutritt gewähren. Zuvor waren es zwölf Monate.
Um ihn wieder einführen zu können, musste Covid-19 wieder als "samfundskritisk sygdom", als die Gesellschaft gefährdende Krankheit, eingestuft werden. Dies hatte die Regierung beantragt und die Epidemiekommission hatte es empfohlen. Die Entscheidung darüber lag beim Epidemieausschuss des Folketing, in dem alle Fraktionen vertreten sind.
Der Ausschuss stimmte dem Antrag am Dienstagabend mit großer Mehrheit zu. Die Frist ist allerdings nicht so lang, wie die Regierung es sich gewünscht hat. Die Hochstufung gilt zunächst nur für einen Monat, dann muss neu beraten werden.
Aus deutscher Perspektive, wo aus "3G" immer mehr "2G" wird, ist das immer noch großzügig. Und von einer Maskenpflicht ist gar nicht die Rede. Zumindest im Ansatz ist die dänische Strategie bisher aufgegangen: Obwohl die Inzidenz höher ist als in Deutschland, ist die Belastung der Intensivstationen geringer - auch wenn es schwer ist, solche Zahlen zu vergleichen. Es gibt weiterhin nur sehr wenige Todesfälle.
Mit 315 Covid-Patienten im Krankenhaus, davon 39 auf der Intensivstation, hat Dänemark allerdings gerade mehr stationäre Fälle als Schweden, einem Land mit fast doppelt so vielen Einwohnern. Für die Regierung ist die Sorge um das Gesundheitswesen der Hauptgrund dafür, dass nun wieder der Corona-Pass eingeführt werden soll: Neben Covid-Patienten gibt es auch noch viele andere, es herrscht Personalmangel und es gibt immer noch einen Nachholbedarf für alle, deren Behandlung wegen akuter Covid-Fälle herausgeschoben wurde.
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