Covid-19: Zahlreiche Länder verhindern Einreisen aus Deutschland

Bild: NIAID

Dass die Bundesrepublik trotz bislang relativ weniger Todesopfer auf vielen Schwarzen Listen steht, mag auch mit der Politik zusammenhängen

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Nachdem Israel ein komplettes und die USA ein Einreiseverbot für Personen aus der EU verhängten, greifen immer mehr Länder zu ähnlichen Maßnahmen, um die Ausbreitung des Covid-19-Erregers einzudämmen. Argentinien, Bolivien, Paraguay, Peru und Venezuela erteilen Flügen aus EU-Mitgliedsländern seit gestern keine Landegenehmigungen mehr. Weil davon auch in Europa tätige südamerikanische Fußballprofis betroffen sein dürften, hat der südamerikanische Fußballverband Conmebol den Weltfußballverband FIFA um ein Verschieben der für den 26. 27. und 31. März angesetzten Weltmeisterschaftsqualifikationsspiele ersucht.

Saudi-Arabien lässt nun niemanden mehr aus der EU, der Schweiz, Indien, Pakistan, dem Sudan und Äthiopien einreisen. Singapur, das die Seuche bislang trotz enger Verbindungen zu China recht gut unter Kontrolle hat, verbietet dagegen nur die Einreise von Personen, die in den zwei Wochen vor ihrer Ankunft in Deutschland, Italien, Spanien oder Frankreich waren. Bereits zuvor hatten El Salvador, Kasachstan, Kiribati, die Marshallinseln, Samoa, Bhutan und Nepal Deutschland auf eine entsprechende Schwarze Liste gesetzt. In Liberia und Uganda dürfen Deutsche zwar vorerst noch einreisen, müssen nach ihrer Ankunft aber in eine zweiwöchige Quarantäne.

Tschechische Ausreisesperre stellt deutsche und österreichische Krankenhäuser vor Probleme

Selbst die EU-Länder Tschechien und Slowakei haben gestern ihre Grenzen für Deutsche geschlossen. In der Slowakei gilt das Einreiseverbot darüber hinaus für alle Länder außer Polen, in Tschechien für Italien, Österreich, die Schweiz, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Schweden, Norwegen, Dänemark, die Niederlande, Belgien, den Iran, China und Südkorea. Da tschechische Staatsbürger nun nicht mehr in diese "Risikogebiete" einreisen dürfen, befürchtet man in deutschen und österreichischen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen Probleme, weil Arbeitskräfte von dort jetzt fehlen.

Dass Deutschland trotz vorerst verhältnismäßig weniger Covid-19-Todesopfer auf den Schwarzen Listen so vieler Länder steht, könnte auch damit zu tun haben, dass man hier mit dem Verhängen von Schutzmaßnahmen bislang eher zögerlich war (vgl. Coronavirus: Versagen in Deutschland, Anleitung zum Selbstschutz). Das fiel auch ausländischen Medien auf. "Deutschland übt sich in Zurückhaltung", titelte beispielsweise der ORF.

Problem Wahlen

Dazu gehört zum Beispiel, dass die Kommunalwahlen in Bayern am Sonntag stattfinden werden, während man sie in Vorarlberg und der Steiermark abgesagt hat. Die Frage, ob Wahlen und Wahlveranstaltungen durchgeführt werden, wird sich in den nächsten Monaten wahrscheinlich noch in größerem Maßstab stellen - unter anderem in den USA, wo nach den Vorwahlen eine Präsidentschaftswahl im Herbst ansteht. Dass sie unbedingt im November stattfinden muss, steht nicht in der amerikanischen Verfassung, sondern in einem einfachen Gesetz von 1845. Vorher fanden sie auch in anderen Monaten statt.

Fraglich scheint dort aber vor allem, ob der Nominierungsparteitag der Demokraten in Milwaukee, bei sich 50.000 Besucher in ein Stadion zwängen sollen, in der geplanten Form stattfinden kann. Die deutsche CDU muss den am 25. April angesetzten Parteitag zur Kür ihres neuen Vorsitzenden, dem vorerkrankten hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier, auf jeden Fall verschieben.

Problem Politiker

Die Politiker, die dort erwartet werden, sind wegen ihrer zahlreichen Kontakte und Reisen ohnehin besonders ansteckungsgefährdet. Von den deutschen Bundestagsabgeordneten ist Hagen Reinhold von der FDP bereits nachgewiesenermaßen SARS-CoV-2-infiziert, andere wie Karl Lauterbach, Eva Högl und Johannes Fechner von der SPD hat man unter Quarantäne gestellt. International hat es nach mehreren iranischen Politikern unter anderem den australischen Innenminister Peter Dutton und die Ehefrau des kanadischen Premierministers Justin Trudeau erwischt, der nun ebenfalls unter Quarantäne steht.

In China, wo man bereits früh hart durchgriff, scheinen sich die Maßnahmen als wirksam zu erweisen: Von dort wurden heute mit nur mehr acht Neuangesteckten und sieben Toten weitere Rückgangssignale gemeldet. Zudem erholte sich Medienberichten nach ein hundert Jahre alter Angesteckter trotz Alzheimer, Herzschwäche und Bluthochdruck.

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